Full text: Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig (Nr. 20)

VI 
nicht verbrannt, sondern begraben. Ohne Sarg (oder in sog. Steinkisten), meist in seiner 
Kleidung, legte man den Toten ins Grab, gewöhnlich in sitzender Stellung. In solchen 
Gräbern findet man häufig Steinhämmer, Schwerter, Ringe re., ebenso auch Töpfe und 
Schalen, in denen man dem Toten Speise und Trank zur Seite setzte. Solche soge¬ 
nannten Hünengräber — Begräbnisstätten aus grauer Vorzeit — gibt es noch bei 
Helmstedt (die Lübbensteine), Börßum, Klein-Denkte u. a. Orten. Besonders zahlreich sind 
sie in der Lüneburger Heide. Sie stammen von einem Bolke, dessen Name uns unbekannt ist. 
5. Das Frankenreich (Chlodwig). 500 «. Chr. 
1. Gründung. Durch die Völkerwanderung entstanden in Europa viele 
neue Reiche. Unter diesen wurde das Frankenreich (im nördlichen Gallien und 
zu beiden Seiten des Niederrheins) das mächtigste. Die Franken zerfielen ur¬ 
sprünglich in viele einzelne Stämme mit eigenen Königen. Diese Stämme ver¬ 
einigte der Frankenkönig Chlodwig zn einem einzigen großen Reiche. Chlodwig 
war ursprünglich Heide, wurde aber später Christ. Über seine Bekehrung er¬ 
zählt man: Einst zog Chlodwig gegen seine räuberischen Nachbarn, die Ale¬ 
mannen, in den Krieg. Bei Zülpich (zwischen Aachen und Bonn) kam es zur 
Schlacht. Schon neigte sich der Sieg auf die Seite der Alemannen. Da rief 
Chlodwig den mächtigen Christengott, von dem ihm feine Gemahlin Chlotilde er¬ 
zählt hatte, um Hilfe an — und alsbald siegte er. Jetzt beschloß er, Christ zu 
werden, und ließ sich mit 3000 edlen Franken taufen. Von da an breitete sich 
das Christentum im Frankenreiche schnell aus. (Deutsche Jugend 5, S. 141: 
Schlacht bei Zülpich und S. 136: Ein alamannifches Heerding.) 
2. Lehnswefen. Als Chlodwig das Land der Alemannen und anderer 
Feinde feines Reiches erobert hatte, nahm er die Ländereien ihrer Edelinge 
größtenteils als Königsgnt für sich in Besitz und verwandelte sie in Krongüter 
(Domänen). Da er aber feine Güter nicht alle selbst verwalten konnte, so gab 
er sie teilweise feinen Getreuen zur Nutznießung, ihm aber verblieb das Land als 
Eigentum. So entstanden die Sehen. Der Landesherr hieß Lehnsherr, der 
Belehnte dagegen Vasall, Dienst- oder Sehnsmann. Dieser behielt gewöhnlich 
das Sehnsgut auf Lebenszeit und mußte dafür feinem Lehnsherrn den Treueid 
schwören und ihm in jedem Kampfe Heeresfolge leisten. Nicht festen gaben die 
Lehnsleute des Königs wieder Lehen an ihre Leute ab, und so verflocht das 
Lehnswefen fast alle Untertanen miteinander und mit dem Könige. Statt der 
ursprünglich freien. Grundbesitzer finden wir jetzt im Frankenreiche Lehnsleute und 
an Stelle des freien Volksstaates einen Lehnsstaat, worin alle mehr oder weniger 
von dem Willen des Königs abhängig find. 
Dieses Lehnswesen finden wir durch das ganze Mittelalter hindurch in Deutschland 
(auch in unserer Heimat) verbreitet. So hatten z. B. die Herzöge von Braunschweig ihr 
Land vom Kaiser zu Lehen (S. 4), die Grafen von Blankenburg und Regenstein, die 
Herren von Wolfenbüttel (S. 4) re. aber waren wieder Lehnsleute der Herzöge. 
3. Die fränkischen Hausmeier. Die Nachkommen Chlodwigs kümmerten 
sich nicht viel um die Regierung, sondern überließen sie ihrem ersten Diener, 
dem Hausmeier. Unter den Hausmeiern zeichnete sich besonders Karl Martell 
aus. Zu seiner Zeit drangen die Araber aus Spanien in Frankreich ein, um 
ihre Macht und ihre Religion immer weiter zu verbreiten. 
Etwa 100 Jahre früher (622 v. Chr.) war nämlich in Mekka durch Mohammed eine 
neue Religion, die mohammedanische, gestiftet worden. Es gibt nur einen Gott, so lehrte
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.