Ill 30. Kap. Das Kaisertum Napoleons I. Dritte Koalition etc. 235
Gmünd, Hall, Heilbronn, Reutlingen, Rottvveil und Weil
der Stadt, sowie mit geistlichen Gebieten (Comburg,
Ellwangen, Schönthal, Zwiefalten) entschädigt. Eine grofse
Anzahl von Abteien in Oberschwaben wurde nieder¬
rheinischen Reichsgrafen überwiesen, die ihre linksrheini¬
schen Besitzungen einbüfsten, und diese Geschlechter dadurch
nach Oberdeutschland verpflanzt.
1. Folgen. Die Fürsten, die sich bereichert hatten, risthikr d?eTer
frohlockten; sie hatten die gemeinsten Mittel nicht gescheut, Her&an?e-
um sich die Gunst des einflufsreichen Ministers Talleyrand
zu sichern; denn die Franzosen waren es vor allen, die
jedem Gewinn oder Verlust, Sieg oder Untergang zuwogen.
Schon das schmerzt; bitterer aber ist die Thatsache, dafs
die Millionen von Deutschen, welche damals von dem
Reiche losgerissen wurden, dem sie über tausend Jahre an¬
gehört hatten, ohne einen Laut der Klage das welsche
Regiment annahmen, unter dem es keine Fronden und
Zehnten mehr gab. Auch das Elsafs ist nach langem und
sprödem, landschaftlichem Leben damals zuerst innerlich
für Frankreich gewonnen worden, und zwar aus demselben
Grunde, der den Rheinländern die Einverleibung erwünscht
machte; der äufsere Vorteil ertötete die Stimme der Bluts¬
verwandtschaft.
m. Bonaparte Mediator der Schweiz 1803. In den¬
selben Tagen, da der Reichsdeputationshauptschlufs zustande
kam, machte Bonaparte den inneren Kämpfen in der
Schweiz durch eine Verfassung ein Ende, welche die Kan¬
tone herstellte und zwischen Einheitsstaat und losem
Bundesverhältnis eine wohlthätige Mitte schuf. Infolge
davon nahm der erste Konsul den Namen eines „Mediators“ Mediator“
oder Protektors der helvetischen Republik an. Dieselbe^^3’
trat in einen Kriegsbund mit der französischen Republik.
Dreifsigstes Kapitel.
Das Kaisertum Napoleons I. Dritte Koalition.
Ende des deutschen Reichs.
a. Napoleon I. Kaiser 1804. Die Royalisten hatten an- Bonapartes
fangs gehofft, dafs Napoleon die Rolle Monks (S. 107) steiTung.