Full text: Die Neuzeit (Teil 3)

1. Adel. 
Hoher Adel. 
Niederer 
Adel. 
Ritter. 
Schiefs- 
pulver 1330. 
2. Bürger. 
18 Einleitung. III 
Regularklerus (Ordensleute, die nach einer bestimmten Regel 
leben)- die Laien in Adelige (hoher Adel — Fürsten, 
Grafen und Herren, und niederer Adel — Ritter), Bürger¬ 
liche und Bauern. An der Spitze des hohen Adels — der 
Sitz und Stimme auf den Reichstagen, die sog. Reichsstand¬ 
schaft, besafs — standen die sieben Kurfürsten, welche 
durch die goldene Bulle (Teil II3 130) grofse Vorrechte er¬ 
langt hatten und fast alle über Gebiete von grofsem Um¬ 
fang herrschten; doch kamen ihnen manche von den Fürsten 
an Macht und Landbesitz gleich (so die jüngere [wilhel¬ 
minische] Linie der Wittelsbacher, die seit 1505 ganz Bayern 
beherrschte). Nachteilig aber war den Fürstentümern die 
Sitte, beim Tode des Herrschers das Land unter alle seine 
Söhne zu verteilen (was die goldene Bulle hinsichtlich der 
Kurlande im engsten Sinn ausdrücklich untersagte); erst 
allmählich wurde der Zersplitterung vielfach durch Grund¬ 
gesetze gesteuert (so für Württemberg durch den Münsinger 
Vertrag von 1482). Den niederen Adel bildeten die sog. 
Reichs ritter, die kaiserlichen milites des Mittelalters, die 
in den Zeiten der Salier und Hohenstaufen den Krieger¬ 
stand der Nation schlechthin ausgemacht hatten, aber seit 
dem Aufkommen eines geworbenen Fufs Volkes (vergl. 
die francs archers in Frankreich, Teil II3 154; die 
schweizerischen Heere, die als „Reisläufer“ oder Söldner 
sich nach auswärts verdingten; die Landsknechte) fortwährend 
an Bedeutung verloren. Man brauchte sie jetzt nicht mehr 
zu den Kriegen, und sie waren auch dem neuen Fufsvolk 
gar nicht gewachsen. Freilich war es nicht sowohl das 
Schiefspulver, dessen Erfindung dem Mönch Berthold Schwarz 
aus Freiburg im Breisgau, um 1330, zugeschrieben wird, 
als vielmehr die Fechtart dieses neuen Fufsvolkes in tiefen, 
speerstarrenden Massen, was die Wucht der Reiterangriffe 
brach; den Burgen der Ritter, die durch Räubereien sich 
bereicherten und ihre Kraft in Fehden unter sich oder gegen 
die „Pfefferkrämer“ der Städte übten (so Franz von Sickin- 
gen, Götz von Berlichingen), wurden freilich die „Karthaunen 
und Feldschlangen“ verderblich. Unter den Bürgerschaften 
ragten die der (etlichen 80) Reichsstädte hervor, unter 
denen wieder durch Reichtum, Volkszahl und Wehrhaftigkeit
	        
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