Full text: Die Neuzeit (Teil 3)

Aus dem Vorwort zur zweiten Auflage. 
JJie sachgemäfseste geschichtliche Erzählung ist nach 
meinem Dafürhalten diejenige, als deren Meister Johann 
Gustav Droysen gilt, die alle Ereignisse in ihrer zeitlichen 
Folge aufführt und dieselben somit wieder so zur Erschei¬ 
nung bringt, wie sie selbst einst der Reihe nach in Er¬ 
scheinung traten. Es gilt dabei freilich viele Fäden auf 
einmal in der Hand zu halten; man erzielt aber auch so 
den lebensvollsten Eindruck und erneuert das Bild früherer 
Zeiten mit ihrem reichen durcheinander flutenden Lebens¬ 
inhalt so am treuesten. Selbstverständlich kann nun aber 
ein Buch wie das vorliegende, das auf Behältlichkeit sehen 
mufs und also die Ereignisse nach grofsen Gruppen zu 
ordnen hat, jenem Ideal nur in sehr beschränktem Mafse 
nachstreben. Aber ganz von demselben absehen soll es 
doch nicht. Darf ich einige Beispiele auswählen, so wird 
in der Regel der Rücktritt Karls V., seine Übersiedelung 
nach San Yuste und sein Tod an den Passauer Vertrag 
angeschlossen. So entsteht nur allzu leicht der Schein, als 
ob der Kaiser den Augsburger Religionsfrieden gar nicht 
mehr oder doch nicht mehr in thätiger Stellung erlebt habe, 
während er doch erst nach demselben vom Kaisertum amt¬ 
lich zurücktrat und noch die Schlacht von Gravelingen er¬ 
lebt hat: s. S. 46. Die Stiftung der Liga läfst man gewöhn¬ 
lich unmittelbar auf die der Union folgen; es ist aber für 
das richtige Erfassen der damaligen Lage in Deutschland
	        
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