Full text: Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten (Teil 1)

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Schüler wenig hatte lehren können.) Aber der König läßt ihm freie 
Wahl, — nur will er das Nützliche zuerst geprüft haben. Und was 
meint Wendroth mit dem Nützlichen? (Biblische Geschichte.) Und der 
König stimmt ihm bei. Also das Wort Gottes ist das, was zuerst in 
der Schule gelehrt werden soll. Dadurch, daß es gut ging und der König 
zufrieden war, bekamen Lehrer nnd Schüler wieder Mut. Deshalb ging 
auch das Lesen gut. Aber Rechnen? Das war das Lieblingsfach des 
Königs, das wußte Wendroth. 
Nun hatten die Schüler bei dem früheren Küster gar kein Rechnen 
gehabt; er hatte es erst mit ihnen angefangen. „Da geht es gewiß nicht 
gut", dachte er. Und nun stellt der König gar selbst eine Aufgabe. Das 
machte die Jungen ängstlich, trotzdem ja die Aufgabe selbst eigentlich leicht 
war. Lange, lange dauerte es. Eudlich meldete sich einer. Und wer? 
Der kleine Jochen, der so oft von den anderen Bauerububeu, die besser 
gestellt waren als er, verspottet uud zurückgesetzt worden war. Wie oft 
hatte der Lehrer deshalb die Buben ausgezankt! Nun freute er sich, als 
der Kleine sich zuerst meldete. 
Auch der König freute sich. Und als er hörte, wer der Schüler 
wäre, und wer seine Eltern wären, da belohnte er ihn und beschloß auch, 
weiter zu helfen. So sah er nicht an, was ein Schüler war, sondern 
was er leistete. 
Zusammenfassung und Wiedergabe. 
Überschrift: Wie König Friedrich Wilhelm die Schüler 
prüft. 
II. Stufe. 
e. Der Jubel der Jungen war groß. Der König ward umringt, 
und da er steh gnädig über die Leistungen aussprach, auch noch andere 
Ausgaben glücklich gelöst wurden, so konnte Wendroth mit dem Tage zu¬ 
frieden fein. Nachdem noch der König mit dem Pfarrer und dem Schulzen 
gesprochen hatte, stieg er wieder in seinen Wagen. Die Dorfbewohner 
standen um das Fuhrwerk. Jochen war der Held des Tages, er sollte 
in das Potsdamer Waisenhaus kommen. Als der König abfuhr, rief alles 
ein donnerndes Hoch! 
Abends langte der König in Soldin an. Der Domänenrat hatte 
den gewünschten Imbiß bereitet. 
„Sieht Er," sagte Friedrich Wilhelm zu dem Rate beim Abschied, 
„ich habe heute meine Tagfahrt gemacht. Erst die Soldaten, dann die 
Kassen, dann die Schulen. Ich weiß wohl, da draußen im Reiche nennen 
sie mich einen Unteroffizier. Ja, lasset sie nur; ich kenne mein Land, 
meine Mittel, und ich werde die Jungens nicht in der Dummheit auf¬ 
wachsen lassen. Denn es wird der Tag kommen, wo Geld, offener Kopf 
mit guter Weisheit drinnen und gute preußische Soldaten notwendig sind, 
und kein Engländer oder Franzose soll über uns Deutsche gebieten. Da-
	        
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