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Aegyptern übliche Einbalsamirung der Leichen, denen eine
ewige Dauer gegeben werden sollte.
Zu den Monumenten der zweiten Glanzperiode gehören
die Werke des Amenemha III. (gegen 2200 v. Chr.), den
die Griechen Möris nennen. Dieser König legte in einem
öden Thale, das etwa 12 Meilen südlich von Memphis sich
von dem Nilthal gegen Westen in das libysche Gebirgehinein-
zieht, einen großen See, den See Möris, an, wodurch dies
Thal in fruchtbares Ackerland umgewandelt und zugleich die
Nilüberschwemmungen geregelt wurden. „Denn da von der
Gleichmäßigkeit der Ueberschwemmung die Fruchtbarkeit des
Landes bedingt wird, ließ er den See graben, der bei allzu
hohem Steigen des Nil das überflüssige Wasser ausnehmen
und so die Bildung von Sümpfen und Morästen im Lande
verhindern, bei nicht ausreichender Ueberschwemmung dagegen
dem Lande von seinem Ueberflusse abgeben und einem Wasser¬
mangel vorbeugen könnte. Und zu dem Zweck ließ er den
See mit dem Strome verbinden durch einen 80 Stadien*)
langenGrabenvonnicht weniger als 3 Plethren Breite, wel¬
cher durch ein mit großen Kosten hergestelltes Schlenßenwerk
geöffnet und geschlossen werden konnte." (Diodor.) Bon dem
See berichtet Herodot: „Derselbe hat einen Umfang von
3600 Stadien und ist 50 Klafter tief; die ganze Gegend ist
an sich durchaus wasserlos, und der See empsängt seine
Wasser aus dem Nil zugeleitet. Und daß das Bassin von
Menschenhänden gegraben ist, kann man noch deutlich sehen;
denn mitten in demselben ragen zwei Pyramiden, jede 50 Klas-
ter hoch, über dem Wasserspiegel empor, und auf jeder dersel¬
ben befindet sich ein steinerner Koloß, auf einem Throne sitzend,
so daß auf diese Weise die Pyramiden jede eine Höhe von
100 Klaftern erreichen." Die Kolosse aus den Pyramiden
waren die Bilder des Möris und seiner Gemahlin.
Inder der Wüste abgerungenenLandschastdieses Sees
wurde die Stadt Arsinoe und ein neuer Reichspalast erbaut,
das Labyrinth, welches an Pracht und Großartigkeit alle
*) 40 Stadien = 1 deutsche Meile. 1 Plethrum = 100
Fuß. 1 Klafter = 6 Fuß.