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sein Entweichen verzeihen und sogar ihn belohnen , so lies er
in das spartanische Lager zurück und meldete, daß die Mauern
der Festung unbewacht seien. Die Spartaner erstiegen ohne
Hinderniß die Mauern, und erst das Bellen der Hunde ver¬
kündete den Messeuiern, daß die Feinde in der Stadt waren.
Nun durchtobte der Kampf die Straßen drei Tage uud drei
Nächte lang; zuletzt entschwand den Messentern der Muth,
sie erkannten aus dem strömenden Regen, dem Krachen des
Donners und dem Entgegenleuchten der Blitze, daß die Götter
ihnen entgegen waren. Aristomenes sammelte seine Streiter,
nahm Frauen und Kinder in die Mitte und gab den Spar¬
tanern durch Neigen des Hauptes und Senken der Lanze das
Zeichen, daß er freien Abzug wünsche. Die Spartaner waren
froh, daß der Kampf zu Ende war, und ließen sie durch ihre
Reihen hindurchziehen, hinüber nach Arkadien, wo sie freund¬
liche Aufnahme fanden.
Von Arkadien aus wollte Aristomenes mit einer aus¬
erlesenen Schaar messenischer und arkadischer Jünglinge noch
einen Handstreich gegen Sparta versuchen, er wollte, während
das spartanische Heer noch in Messenien stände, sich der
Stadt bemächtigen und dann dagegen die Feste Eira wieder
eintauschen. Allein der Plan wurde von dem arkadischen
König Aristokrates den Spartanern verrathen. Diesmal
wurde sein Verrath entdeckt, und die Arkader steinigten ihn.
Was von den Messeniern im Lande geblieben war,
trug fortan das harte Loos der Heloten; von den Ausge¬
wanderten ging ein großer Theil zu den Brüdern in Rhegion
(S. 121) und bemächtigte sich von da aus der Stadt Zaukle
in Sieilieu, die uach ihnen Messana genannt ward, heute
Messina. Aristomenes verlebte den Rest seiner Tage auf
Rhodos bei feinem Schwiegerfohn, dem Herrscher in der
Stadt Jalyfos. Dieser hatte in Delphi angefragt, wessen
Tochter er zum Weibe nehmen solle, und die Antwort er¬
halten: „Die Tochter des Besten der Hellenen," und er
heirathete die Tochter des Aristomenes.