Krieg m. Perseus. L. Ämil. Paullus. Schl. b.Pydna. 89
eben über die Rennbahn hinflogen, betäubt zur Erde ge¬
fallen sein sollen, und Flamininus wäre von dem Andrang
des dankbaren Volkes erdrückt worden, wenn er sich nicht
schleunigst in sein Zelt zurückgezogen hätte.
Auf Philipp von Makedonien war im I. 179 sein
Sohn Perseus gefolgt. Dieser war von gleichem Haß
gegen die Römer erfüllt wie sein Vater und setzte dessen
geheime Rüstungen gegen Rom fort, bis es im I. 171 zu
einem neuen Krieg kam. Nachdem die römischen Feldherrn
drei Jahre lang den Krieg schlecht geführt, schickte man im
I. 168 den 60jährigen, erprobten L. Ämilius Paullus,
einen Sohn des gleichnamigen, bei Cannä gefallenen Kon¬
suls, nach Makedonien, und der beendigte den Krieg schnell.
Bei Pydna in Makedonien standen sich die beiden Heere
zur Schlacht gegenüber. Am Tage vor der Schlacht ver¬
sammelte der Kriegstribun Snlpicins Gallus die Soldaten
um sich und erklärte ihnen, daß in der nächsten Nacht der
Mond sich von der 2. bis zur 4. Stunde verfinstern werde;
das geschehe nach der Ordnung der Natur zu bestimmten
Zeiten, und man könne es vorher berechnen; sie sollten
dies daher für kein Unglückszeichen halten. Als die Fin¬
sternis eintrat, blieben die römischen Soldaten ruhig, die
erschreckten Makedonier aber sahen in dem Verschwinden
des Mondes ein Vorzeichen von dem Untergang ihres
Reiches.
In der nun folgenden Schlacht drang die makedonische
Phalanx mit solcher Schnelligkeit und Wucht gegen die Römer
an, daß selbst Panllns für kurze Zeit in Schrecken geriet und
im Schmerz feinen Purpurmantel zerriß; da sah er in der
Phalanx eine Lücke entstehen, in die warf er rasch seine
Kohorten, und die Phalanx ward zersprengt. Nicht eine
ganze Stunde hatte die Schlacht gedauert, da war das ganze
makedonische Heer auf der Flucht; es ward vernichtet. Perseus
floh mit seinen Schätzen, von denen sein geiziger Sinn sich
nicht trennen konnte, nach der Jnfel Samothrake, wo er sich
an den Prätor Oetavins, der die römische Flotte anführte,
ergeben mußte. Als er in das Lager des Konsuls Paullus