Full text: Geschichte des Mittelalters (Bd. 3)

Rudolphf1080. Zug nach Italien gegen Gregor 1081. 115 
König an und erneuerte den Bann gegen Heinrich. Dagegen 
ließ dieser von einer Versammlung deutscher Bischöfe zu 
Mainz nochmals Gregors Absetzung aussprechen. Eine 
Versammlung italienischer Bischöfe that dasselbe und wählte 
. den Erzbifchof Guibert von Ravenna als Clemens HL 
zum Gegenpapst. 
Im Oktober desselben Jahres 1080 lieferten sich die 
beiden Gegenkönige bei Mölsen an der weißen Elster eine 
Schlacht, in welcher Heinrich besiegt, Rudolph aber auf 
den Tod verwundet ward. Es heißt, Gottfried von 
Bouillon, Herzog von Niederlothringen, habe ihm die 
Spitze des Reichsbanners in den Leib gerannt; auch wurde 
ihm die rechte Hand abgehauen. Als man dem Sterben¬ 
den seine Hand zeigte, sprach er zu den umherstehenden 
Bischöfen: „Sehet, das ist die Hand, mit welcher ich 
meinem König Treue geschworen. Ich verlasse jetzt sein 
Reich und das Leben; aber ihr, die ihr mich seinen Thron 
besteigen hießet, sehet wohl zu, ob ihr mich, der ich euch 
nur folgte, auf den rechten Weg geführt habt." Noch 
heute zeigt man in Merseburg die zerfressenen Reste jener 
Hand, bei deren Betrachtung jeder der Folgen des Mein¬ 
eids gedenkt. Um wieviel mehr mußten die Zeitgenossen 
in dem merkwürdigen Tode des Meineidigen ein Straf¬ 
gericht Gottes erkennen. Seine Anhänger verloren jetzt h 
immer mehr an Achtung und an Macht, und die Sache' 
des Königs erlangte den Sieg. -'s* 
Im folgenden Jahre (1081) konnte Heinrich daran ^ ^ 
' senken, nach Italien zu ziehen und den Papst Gregor, 
feinen schlimmsten Gegner, zu züchtigen. Nach dreijähriger 
Belagerung nahm er Rom ein und ließ sich von seinem 
>< Papste Clemens III. die Kaiserkrone aufsetzen. Gregor 
war in die Engelsburg geflüchtet, das zu einer Festung 
umgestaltete Grabmal des Hadrian. Als der Herzog 
Robert Guiseard mit einem starken Heere ihm zur Hilfe 
,N . heranzog, verließ Heinrich Rom und zog nach Deutschland 
zurück. Die Normannen drangen mit Gewalt in Rom 
ein, das ihnen die Thore verschlossen hatte, und plünderten 
8*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.