10 Teilung des römischen Reichs 395.
/ benachbarte Teile des Reiches zum Wohnsitz überlassen
uztö '.wurden. Sie erkannten die Oberhoheit des Kaisers an,
erhielten Lebensmittel und Jahrgelder und versprachen
Truppen zu stellen zum Schutze des Reichs. Theodosius
nahm 40 000 Mann sogleich in sein Heer auf. L. S
Vor seinem Tode (395) teilte Theodosius das römische
Reich unter seine beiden Söhne, so daß der 18jährige
Arcadius die östliche Hälfte mit der Hauptstadt Kon¬
stantinopel, der 11jährige Honorius das westliche Reich
mit der Hauptstadt Rom erhielt. Von da an blieben die
beiden Reiche für immer getrennt. Für Honorius war
erster Minister und Verwalter des Reichs der tapfere Sti-
licho, ein Gote oder Vandale von Geburt, für Arcadius
der Gallier Rufinus, ein stolzer und ränkevoller Mann.
Da dieser den Westgoten die bisher bezogenen Fährgelder^--
< : vorenthielt, so stellten sie den Alarich, einen Helden-
jüngling aus dem edlen Geschlechte der Balten (Ballungen),
Ä ~Ya: an ^re und zogen unter schrecklichen Verwüstungen
J durch die ganze griechische Halbinsel. In Arkadien schloß
a/Ül \ Stilicho, der von Italien aus zu Hilfe gekommen, in einer
wasserarmen Gegend den Alarich durch geschickte Umschau-
zungen dermaßen ein, daß das ganze Heer Gefahr lief ver¬
nichtet zu werden; aber Alarich brach glücklich durch die
Umwallung durch und setzte sich in Jllyrien fest, wo fein
Volk ihn auf den Schild erhob und zum König machte.
vC& j$ittropiu§, der an die Stelle des ermordeten Rufmus
getreten war, schloß hierauf mit Alarich Frieden; er er¬
nannte ihn zum Oberfeldherrn des östlichen Jllyriens, das
zum oströmifchen Reiche gehörte, mit der heimtückischen
' ■ Absicht, ihn von hier aus als Werkzeug gegen das an¬
grenzende Westreich und gegen Stilicho zu gebrauchen.
Wirklich brach auch Alarich mit feinen Goten im*-7
I. 402 in Oberitalien ein und verbreitete Angst und<^-
^>s, Schrecken durch die ganze Halbinsel. Der schwache Honorius, j:
dessen Hauptvergnügen war, seine lieben Hühner zu füttern,
x ' floh von Mailand, wo er gewöhnlich wohnte, in das feste
Ravenna, das durch Sümpfe nnd Kanäle ringsum geschützt