14 3. Reise des Columbus 1498.
ungerechten Mann, so daß es Columbus für nothwendig
hielt, nach Spanien zurückzueilen und sich persönlich zu ver¬
theidigen (1496). Es ward ihm nicht schwer, vor dem König
Ferdinand seine Unschuld zu erweisen. Doch mußte er zwei
Jahre laug auf die Ausrüstung einer neuen Flotte warten;
denn der Entdeckungseifer war schon einigermaßen erkaltet,
da man von den neuentdeckten Ländern den erwarteten Ge¬
winn nicht fand.
Auf der dritten Reise (1498 —1500) entdeckte
Columbus die Insel Trinidad und den Ausfluß des
Orinoeo, aus dessen ungeheurer Wassermasse er erkannte,
daß er ein Festland aufgefunden hatte. Auf Hayti fand er
Empörung und Zwietracht, und wieder wurden schwere Ver¬
leumdungen gegen ihn nach Spanien gebracht, die den mi߬
trauischen Ferdinand veranlaßten, einen verdienstlosen Höf¬
ling, Franz von Bovadilla, nach Hayti zur Untersuchung
abzuschicken. Der Schiedsrichter verfuhr auf die über¬
müthigste und ungerechteste Weise gegen den verdienstvollen
Mann. Er legte ihn ohne weitere Untersuchung in Ketten
und schickte ihn zugleich mit einer lügenhaften Anklageschrift
nach Spanien. Der Befehlshaber des Schiffes wollte ihm,
als er das Schiff betrat, die Ketten abnehmen; doch Columbus
wehrte es und sprach: „In des Königs Namen ward ich
gefesselt, und nur des Königs Befehl kann mir die Freiheit
zurückgeben. Willig werde ich die Fesseln tragen, und stets
sollen sie mich daran erinnern, welcher Lohn mir für meine
Dienste geworden ist." Als man in dem Hafen von Cadix
landete, war dort schon der Befehl des Königs angelangt,
dem Gefangenen, für welchen feine Beschützerin Jsabella mit
warmem Herzen und mit Unwillen gesprochen, die Ketten
abzunehmen und ihn mit der größten Auszeichnung zu be¬
handeln. Als er vor dem Throne Ferdinands erschien, warf
er sich, im Gefühle tiefster Kränkung, stumm und weinend
vor demselben nieder; dann ermannte er sich und führte seine
Vertheidigung so überzeugend, daß der König die Absetzung
Bovadillas aussprach und dem Beleidigten das genommene
Gut wieder zurückzuerstatten befahl. Aber der König, der