Kämpfe in Ungarn 1848. 123
(östlich von Peschiera, 25. Jnli) wieder Mailands und der
ganzen Lombardei. Karl Albert floh in sein Land zurück
und schloß einen Waffenstillstand. Als er im März 1849
anfs neue zn den Waffen griff, schlug ihn Radetzky iu einem
viertägigen Feldzuge (20.-24. März) am Tessin und bei
Novara (westlich von Mailand) so aufs Haupt, daß er
Frieden machen mußte und die Krone niederlegte zu Gunsten
seines Sohnes Viktor Emannel. Die Republik Venedig
unter dem Präsidenten Man in fiel im August desselben
Jahres. So war Österreich wieder Herr des ganzen lom¬
bardisch -venetianischen Königreichs. — Um dieselbe Zeit
wurde auch Rom, wo der Papst Pius IX. vertrieben und
eine Republik gegründet worden war (Mazzini, Garibaldi),
von den Franzosen erobert. Der Papst kehrte von Gaeta,
wohin er geflohen, nach Rom zurück und wurde seitdem
durch eine in die Stadt gelegte französische Besatznng beschützt.
Den Ungarn war im April 1848 ein eigenes Mini¬
sterinn: zugestanden worden; sie strebten nach völliger Selb¬
ständigkeit ihres Staates, so daß er nur noch durch Personal-
Union mit dem übrigen Österreich verbunden wäre. Aber die
südslavischen Stämme, welche mit dem Königreich Ungarn
ein Ganzes bildeten, Kroaten, Slavonier, Serben u. ct.,
waren damit nicht einverstanden und wollten sich von der
Oberherrschaft der Ungarn befreien. Jellachich, der Ban
von Kroatien, fiel mit einem slavischen Heere in Ungarn ein
und wurde im Geheimen von dem Wiener Hof und Mini¬
sterium unterstützt. Das erregte die Wut der Ungarn. Als
der Erzherzog Stephan seine Stelle als Palatin von Ungarn
niederlegte und der Graf Samberg zum kaiserlichen Statt¬
halter von Ungarn ernannt wurde, ermordete diesen der
rasende Pöbel auf der Brücke von Buda-Pest (28. Septbr.
1848). Nun sollten österreichische Truppen von Wien nach
Ungarn abgehen, um den Ban zu unterstützen. Aber die
Wiener Demokraten, welche mit den Ungarn im Bunde
standen, verhinderten den Abzug der Truppen und erregten
einen furchtbaren Aufstand (6. Oktober), in welchem der
Kriegsminister Latour in schauderhafter Weise ermordet