Full text: Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches (Bd. 5)

Schleswig-Holstein 1848—1851. 131 
auf den Thron erhielten. Deshalb erließ der dänische König 
Christian VIII. am 8. Juli 1846 einen „offenen Brief", 
in welchem er erklärte, Schleswig-Holstein solle in Dänemark 
einverleibt werden, damit beide Staaten für immer vereinigt 
würden, und sein Sohn Friedrich VII., der im Jannar 1848 
ihm folgte, der letzte von dem Mannsstamme, verkündete 
sofort, um die bleibende Gemeinschaft Schleswig-Holsteins 
mit Dänemark zu sichern, eine Gefamtverfasinng für beide 
Länder. Gegen diesen Rechtsbruch erhoben die Schleswig- 
Holsteiner heftigen Widerspruch, und auch in ganz Deutschland 
nahm das Volk für den Brnderstamm eifrig Partei; man 
wollte nicht, daß die echtdeutfche Bevölkerung von Holstein 
und Schleswig von Deutschland losgerissen und dänisch ge¬ 
macht werde. Als nun im Jahre 1848 die Revolution in 
Deutschland die Gemüter gewaltig aufregte und den natio¬ 
nalen Sinn steigerte, entstand in Schleswig-Holstein ein be¬ 
waffneter Ausstand gegen Dänemark, und preußische und 
andere deutsche Bundestruppen zogen ihnen zu Hilfe. Der 
preußische General Wrangel drang siegreich bis nach Jüt¬ 
land vor. Aber russischer und englischer Einstuß bewirkten, 
daß im August 1848 zu Malmö ein wenig ehrenvoller 
Waffenstillstand geschlossen wurde, der in Deutschland einen 
solchen Unwillen hervorrief, daß ihn die republikanische Partei 
zu einem Ausstand und Straßenkampf in Frankfurt benutzen 
konnte. 
Als im März 1849 der Waffenstillstand abgelaufen 
war, begann der Krieg aufs neue, in welchem die preußischen 
Waffen wiederum die Oberhand hatten; aber auch diesmal 
ließ sich Preußen durch die drohende Haltung Frankreichs, 
Englands und Rußlands einschüchtern und schloß schon am 
10. Juli 1849 einen Waffenstillstand mit Dänemark, welchem 
am 2. Juli 1850 ein definitiver Friede (zu Berlin) folgte. 
Nun setzten die Schleswig-Holsteiner den Krieg allein fort, 
aber ohne Glück. Die Dänen besetzten Schleswig, nachdem 
sie bei Jdstedt (unweit Schleswig) gesiegt (24. und 
25. Juli); die Österreicher aber erzwangen nach Wieder¬ 
herstellung des deutschen Bundes die Einstellung der Feind- 
9*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.