30 Europa gegen Frankreich. Sturz der Girondisten.
glückliches Volk" . . . Bei diesen Worten sprang Santerre
mit dem Degen in der Faust auf die Trommler zu, und
die Trommeln übertönten des Königs Stimme. Nun ward
er von den Henkern ergriffen und zum Fallbeil geführt.
Der Priester kniete neben ihm nieder und rief: „Sohn des
heiligen Ludwig, steige hinaus zum Himmel!" Das Beil
fiel, und der Kops des Königs rollte über das Blutgerüst.
Einer der Henkersknechte hob ihn aus und zeigte ihn dem
Volke, welches rief: „Es lebe die Nation! Es lebe die
Freiheit!" Aber unter der jubelnden Menge war auch
mancher, der mit traurigen und ernsten Gedanken nach
Hause ging.
Die Hinrichtung des unschuldigen Königs erfüllte ganz
Europa mit Zorn und Abscheu. Aus England und Spanien
wurden die französischen Gesandten ausgewiesen, worauf
der Konvent an beide den Krieg erklärte. Alle europäischen
Staaten vereinigten sich zum Kriege gegen Frankreich, mit
Ausnahme von Schweden und Dänemark, der Schweiz und
der Türkei. Auch im Innern von Frankreich, in der Vendee,
einem Landstrich zwischen Loire und Garonne, brach ein
Aufstand gegen die Königsmörder aus, der durch die
Unzugänglichkeit des sumpfigen, mit Hecken und Gräben
durchzogenen Landes gefährlich zu werden drohte.
Sturz der Girondisten. Die Girondisten hatten
früher alles aufgeboten, um das Ansehen und die Macht
des Königs zu untergraben; dann aber, als sie ihre Gegner,
die Jakobiner, stets weiter drängen sahen, hatten sie den
König zu retten und überhaupt die Revolution zu bannen
gesucht. Allein es war zu spät. Das Blut des gemordeten
Königs kam zunächst über sie. Die Bergpartei, fest zusammen¬
haltend und entschlossen mit eisernem Willen vordringend,
gewissenlos in der Wahl ihrer Mittel, griff die weniger
energische Gironde mit allen Waffen der Gewalt und arg¬
listiger Schlechtigkeit auf Leben und Tod an und erzwang
endlich, während der Pöbel den Konvent belagerte, am
2. Juni 1793 im Konvent einen Verhaftsbefehl gegen
34 Girondisten. Damit war diese Partei gesprengt. Viele