Konsulat. 43
sitzen. Da rückten die Grenadiere unter Trommelschlag mit
gefälltem Bajonette vor, und die Deputierten stoben aus¬
einander. Viele sprangen ohne Gefahr zu den Fenstern
hinaus; denn der Saal lag zu ebener Erde. Einige wollten
auf ihren Plätzen sterben; sie wurden von den Soldaten
hinausgetragen.
Hierauf wurde von einer Kommission, an deren Spitze
Sieyes stand, eine neue Verfassung, die vierte, ausgearbeitet
und am 24. Dezember 1799 bekannt gemacht. An der
Spitze des Staates standen drei Konsuln, die auf 10 Jahre
eingesetzt wurden, doch lag die ganze Regierungsgewalt in
den Händen des ersten Konsuls, da die beiden andern nur
beratende Stimme hatten. Die gesetzgebende Macht, die
Vertretung der Nation, bestand aus einem Tribunat von
100 und einem gesetzgebenden Körper von 300 Mit¬
gliedern. Der Antrag zu neuen Gesetzen geschah von dem
ersten Konsul, das Tribunat hatte sie zu beraten und der
gesetzgebende Körper ohne Debatte darüber abzustimmen.
Bonaparte ward erster Konsul, seine Kollegen waren Cam-
baeerös und Lebrun.
So war die französische Revolution, welche die Monarchie
zertrümmert hatte, nach fünfjährigem Steigen und fünf¬
jähriger Reaktion wieder bei der Monarchie angelangt.
Denn Napoleon Bonaparte, der erste Konsul, war, ge¬
stützt auf die militärische Macht, thatsächlich im Besitze einer
monarchischen Gewalt.
II. Die Kriege Frankreichs von 1792 — 1802.
1. Der Krieg Bis zum Aaseker Arieden.
1792—1795.
Der deutsche Kaiser Leopold II. (1790—1792) und
der König von Preußen, Friedrich Wilhelm II. (1786
bis 1797) hatten im Jahre 1791 eine Zusammenkunft zu •
Pillnitz in Sachsen gehalten und bald darauf ein Bündnis