Full text: Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches (Bd. 5)

Jemappes 7. it. 8. Nov. 1792. Euftine in Mainz. 47 
vember 1792). Infolge davon bemächtigte er sich ganz 
Belgiens und drang über Aachen vor bis zur Roer. Am 
Oberrhein war der französische General Custine vom Elsaß 
aus in die wundeste Stelle des alten deutschen Reiches ein¬ 
gefallen, in die geistlichen und weltlichen Kleinstaaten am 
Rhein. Er besetzte die Reichsstädte Speier und Worms und 
am 21. Oktober 1792 die Festung Mainz, deren Werke 
im kläglichsten Zustande waren. Nachdem der Kurfürst und 
der zahlreiche Adel seines Hofes Hals über Kopf geflohen 
waren, hatte der unfähige Kommandant fast ohne allen 
Widerstand die Festung übergeben. Diese rasche Wegnahme 
von Mainz, der Grenzfestung gegen Westen, erregte bei den 
kleinen Herren, die sich vom Breisgau bis Westfalen in die 
deutschen Rheinlande teilten, einen ungeheuren Schrecken. 
Keiner fühlte sich iu seiner Residenz mehr sicher; viele ließen 
Land und Leute im Stich und waren dann höchst erzürnt, 
wenn die Unterthanen sich nicht für einen Staat und eine 
Regierung totschlagen lassen wollten, die sie selbst so mut¬ 
los aufgegeben hatten. Dies Verhalten der deutschen Reichs¬ 
fürsten ermutigte Custine, daß er eine Abteilung seiner 
Truppen über den Rhein schickte und in Frankfurt einrücken 
ließ, welches 2 Mill. Gulden Brandschatzung bezahlen mußte. 
Die ganze Umgegend bis nach Weilburg an der Lahn wurde 
ausgeraubt und gebrandschatzt. 
Nachdem die Preußen am Rhein die nötige Ruhe ge¬ 
nossen, führte sie der König gegen Ende des Jahres 1792 
von Koblenz die Lahn hinauf in die Nähe von Frankfurt 
und Mainz, um hier das Vordringen der Franzosen zu ver¬ 
hindern. Frankfurt wurde am 2. Dezember von den braven 
hessen-kafselischen Truppen erstürmt und von den Franzosen 
befreit. Das war die einzige kräftige Waffenthat im ganzen 
Feldzug. Danach zogen sich die preußischen Truppen zur 
Belagerung von Mainz zusammen, das am 23. Juli 1793 
kapitulieren mußte. Die Franzosen erhielten freien Abzug, 
und der Kurfürst kehrte von seiner Flucht zurück, um an 
denjenigen Mainzern, welche unter der französischen Herr¬ 
schaft einen republikanischen Klub gebildet und einen Anschluß
	        
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