56 Fall von Mantua 2. Februar 1797.
hatte eine lange, schmale Brücke vor sich, die zu dem Dorfe
führte. Um den Besitz dieser Brücke und des Dorfes Arcole
wurde drei Tage lang (15.-17. November) mit der größten
Hartnäckigkeit blutig gefochten. Ganze Kolonnen der an¬
stürmenden Franzosen wurden von dem Feuer der Österreicher
niedergestreckt. Mit stets wachsender Wut und Verzweiflung
wurden die Angriffe erneuert, die Generale stellten sich selbst
an die Spitze und führten ihre Reihen aus die Brücke;
alles vergebens. Da, am dritten Tage, ergriff Bonaparte
selbst die Fahne und stürzte sich mit dem Rufe: „Mir nach!"
mitten in den Kugelregen. Schon hatte er die Mitte der
Brücke erreicht; da wichen die Vordersten bestürzt zurück
und warfen im Getümmel ihren General von der Brücke
in das sumpfige Wasser. Ms seine Grenadiere ihn bis an
die Brust im Wasser und schon von Feinden umringt sahen,
kehrten sie unter dem Rufe: „Vorwärts, den General zu
retten!" wütend um, trieben den Feind mit gefälltem Bajonett
zurück und erstürmten das jenseitige Ufer. Wiederum waren
dem Feldherrn Hut und Rock von Kugeln durchlöchert; aber
er selbst war unverletzt. Unterdes kam eine französische
Kolonne den Österreichern in den Rücken, wodurch sie zu
schnellem Rückzüge gezwungen wurdeu. Nachdem auch das
vierte Entsatzheer bei Rivoli entscheidend geschlagen worden
war (14. Januar 1797), mußte Wnrmser, von Mangel und
Seuchen bedrängt, die Festung Mantua übergeben (2. Febr.
1797). Der 80jährige Kriegsmann erhielt mit den Resten
der Besatzung einen freien und ehrenvollen Abzug.
Nach dem Falle von Mantua drang Bonaparte über
die Alpen nach den deutsch-österreichischen Landen vor, wo ein
neues Heer gesammelt worden war, um von dem Erzherzog
Karl nach Italien geführt zu werden. Bonaparte gelangte,
siegreich kämpfend, innerhalb 20 Tagen durch Kärnthen bis
nach Judenburg in Steiermark (18 Meilen von Wien). Aber
feine Lage war mit jedem Tage gewagter geworden. Von
Süddeutschland aus war kein französisches Heer zu erwarten,
vorihmfammeltensichneuefeindlicheHeere,dadieösterreichische
Regierung die Bevölkerung in Masse aufgeboten hatte, in