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fertigte der Konsul Manlins, den andern der zweite Konsul Decius.
Vor der Schlacht war beiden Feldherren eine göttergleiche Gestalt erschie¬
nen, die hatte verkündet, der eine Feldherr und das andere Heer sei den
Todesgöttern verfallen. So beschlossen denn beide Konsuln, daß der Feld¬
herr des zuerst weichenden Flügels sich selbst opfern und damit das feind¬
liche Heer dem Untergange weihen solle.
Decius befehligte den linken Flügel, dessen erstes Treffen wich. Da
ließ sich der brave Feldherr vom Oberpriester dem Tode weihen. Er ver¬
hüllte sein Antlitz und betete zu allen Göttern der Ober- und Unterwelt
für sein Volk um Sieg, für den Feind um Furcht und Graus. Dann
sprach er über sich und den Feind den schrecklichen Todesfluch. Jetzt, wie
der Geist des Verderbens, brauste er hoch aus schnaubendem Rosse mitten
unter die Legionen der Latiner; entseelt sank er nieder. Die Römer woll¬
ten ihren Feldherrn rächen, die Latiner wurden bestürzt und konnten dem
furchtbaren Andrang nicht widerstehen. Sie mußten fliehen, kaum der
vierte Theil entkam. Ihr Lager und Decius' Leiche, die herrlich bestattet
wurde, fiel in die Hände der Sieger (361 v. Chr.).
2. Pyrrhus. *) Fabricius. Kurius.
1.
In ganz Mittelitalien waren die Römer schon Herren geworden, und
bald fanden sie auch zu ihrer Freude eine Gelegenheit, den Krieg in Unter-
italien zu führen. Dort war die mächtigste Stadt T arent. Die Griechen,
die sie bewohnten, waren reich und lebten üppig, es waren leichtsinnige
und übermüthige Menschen. Sie nahmen einmal ohne allen Grund den
Römern vier Schiffe weg, und als deswegen römische Gesandte in Tarent
erschienen, wurden sie vom Volke verhöhnt und beschimpft, weil sie das
Griechische nicht ganz richtig sprachen. Als nun aber die Römer mit
einem starken Heere anrückten, riefen die Tarentiner den König Pyrrhus
von Epirus zu Hülfe, der durch seine großen Kriegsthaten weit und
breit berühmt war.
Epirus war ein halbgriechisches Land, das westlich von Macedonien
lag und Pyrrhus brauchte nur über das Adriatische Meer zu fahren, so
war er in Italien. Er war ein vortrefflicher Feldherr, sein Heer hatte
er aufs Beste eingerichtet und in vielen Kämpfen geübt. Der Krieg war
seine Herzenslust und er war voll Begierde, zu erobern und zu herrschen,
gleichviel wo es war. Zuerst hatte er in Macedonien und Griechenland
Krieg geführt, denn da war lauter Unordnung, nachdem das Reich Alexan¬
ders des Großen zerfallen war.
Nun, als ihn die Tarentiner riefen, dachte er gleich, ganz Italien
*) Nach Mthaus.