Um das Christenthum auszubreiten, gründete Kaiser Otto die Bisthümer
Meißen, Brandenburg, Havelberg, Posen, Schleswig, Ripen und Aarhuus.
Unter Otto's Regierung wurden die Silbergruben des Harzes entdeckt; dieselben
lieferten eine reiche Ausbeute und hoben den Wohlstand des Reiches. Als der große
Kaiser am 7. Mai 963 zu Memleben starb, stand Deutschland einig und stark da.
Otto der Große liegt begraben in der von ihm erbauten Domkirche zu Magdeburg.
Unter Otto's II. Regierung suchten die Franzosen dem deutschen Reiche
Lothringen zu entreißen. Der Kaiser besiegte sie aber und verfolgte sie bis
Paris, von dem ein Theil in Flammen aufging.
Die letzten sächsischen Kaiser waren Otto III. und Heinrich II.
10. Heinrich IV.
Ans die sächsischen Kaiser folgten die salischen Kaiser; der erste war
Konrad II. Ihm folgte Heinrich 111., einer der gewaltigsten Herrscher, die
Deutschland je gehabt. Drei Päpste, welche gleichzeitig herrschen wollten, ent¬
setzte er ihrer Würde und ernannte einen deutschen Bischof zum Papst. Als
der König von Frankreich bei einer Unterredung mit dem Kaiser die Abtretung
Lothringens von ihm verlangte, forderte ihn der erzürnte Heinrich zum Zwei¬
kampf ; aber der Franzose entsloh in derselben Nacht. — Kaiser Heinrich III-
starb 1056, kaum 39 Jahre alt. — Sein kleiner Sohn Heinrich wurde vom
Bischos von Augsburg erzogen. Die Feinde des Reiches aber suchten den Knaben
in ihre Gewalt zu bekommen, und es gelang ihnen. Ein Schiff, anf welches
sie ihn lockten, brachte ihn zu dem Erzbischos Anno von Köln. Dieser und
ein anderer herrschsüchtiger Priester, Erzbischos Adalbert von Bremen, warfen
sich zu Vormündern des begabten Knaben anf, vernachlässigten aber seine Er¬
ziehung vollständig, da sie nur an ihren eigenen Vortheil dachten. Der
trauernden Kaiserin war es nicht möglich, ihr Kind zurück zu erhalten. Sie
nahm Abschied von der Welt nnd ging nach Italien in ein Kloster.
Als der Jüngling 1065 als Heinrich IV. Kaiser geworden war, bekümmerte
er sich nicht viel um die Regiernngsgeschäfte, sondern überließ diese dem gewissen¬
losen Adalbert von Bremen. Bald entstanden Zwistigkeiten. Die Sachsen
empörten sich, zerstörten die Harzburg und brachten den Kaiser in arge Bedrängniß.
Zuletzt aber besiegte Heinrich die Empörer; die Fürsten der Sachsen mußten
fliehen und baten durch eine Gesandtschaft um Gnade. Der rachsüchtige Kaiser
aber bestand darauf, daß sie sich aus Gnade und Ungnade ergeben müßten, und
als dies geschehen, führte er sie als Gefangene fort.
Um diese Zeit herrschte in Rom Papst Gregor VII. Er war der Sohn
eines armen Zimmermanns und hieß vor seiner Wahl zum Papst Hildebrand.
Die ausgezeichneten Anlagen, welche er schon als Knabe zeigte, veranlaßten
vornehme Männer, ihn ausbilden zu lassen. Er trat in den geistlichen Stand,
stieg schnell von einer Stufe zur andern und wurde endlich zum Papst erwählt.
Gregor war ein muthiger, willenskräftiger Mann. Unter ihm erreichte das
Papstthum die höchste Macht. Er verbot die Simonie (den Handel mit