Metadata: Erzählungen aus der Deutschen Geschichte

lutherischen unb refcrmirten Kirche, bie ,Union/ wirkte. Dieselbe fand an 
vielen Orten, auch in cmbern deutschen Länbern, Eingang. 
So,sorgte der König unablässig für bas Wohl seines Landes. Sein Volk 
hat bieg bankbar anerkannt unb Friedrich Wilhelm III. wie einen Vater des 
Landes geliebt und geehrt. 
Im Frühjahr 1840 erkrankte er; das letzte Mal sah man den lieben alten 
Herrn an dem Fenster seines Schlosses, als am 1. Juni ber Grunbstein zu 
betn Denkmal Friedrich’s des Großen gelegt wurde. Seit diesem 
Tage hat er das Bett nicht mehr verlassen. Es war den 7. Zuni, am heiligen 
pfittßlttage, als man bie überwältigenben Worte im Dome vernahm: „Heute 
schwebt ber Todesengel über der Residenz, bereit, eine der 
frömmsten und ed elst e n Seelen in sein Reich einzuführen." 
Der König verschied, nachdem er seine Kinder gesegnet, ohne Schmerzen und 
Kampf, Nachmittags bald nach 3 Uhr. 
'^m 3uni wurde die königliche Leiche nach Charlottenburg hinüber¬ 
geführt. Da ruht F'riebrich Wilhelm III. an ber Seite feiner ihm so früh 
entrissenen Luise. 
Noch heute segnet man im ganzen Lanbe bie Namen bes eblen Königs* 
Paares unb wird sie segnen immerdar. 
59. Friedrich Wilhelm IV. (1840—1861). 
Nach Friedrich Wilhelm III. gelangte fein ältester Sohn, Friedrich Wil¬ 
helm IV ., zur Regierung. Er wurde ant 15. October 1795 geboren und früh 
entwickelte sich unter der treuen Pflege feiner trefflichen Mutter, der Königin 
Luise, ber ungewöhnlich begabte Knabe. Er begleitete seine Mutter auf ihrem 
schweren Wege nach Tilsit, nahm begeisterten Antheil an ben Vorbereitungen 
gum Befreiungskriege und zog später an der Seite feines Vaters mit in den 
'Erleg. Früh betheiligte er sich an den Negierungsgefchäften und hatte stets 
bas regste Interesse für alle Gebiete der Wissenschaft und Kunst. So kam die 
Zeit heran, daß Friedrich Wilhelm IV. den Thron seiner Väter bestieg, und 
als er bei der Huldigung in erhabenen, edlen Worten das Bewußtsein seiner 
Regentenpflicht und den redlichen Willen cutsfprach, stets ein treuer unb christ- 
licher König zu fein, wie sein unvergeßlicher Vater es war, da jubelte sein 
Volk ihm voll Begeisterung entgegen. Wohl selten hat ein Fürst, mit so 
herrlichen Anlagen geziert, begeistert für alles Gute unb Schöne unb mit so 
redlichen, trefflichen Absichten einen Thron bestiegen, wie Friedrich Wilhelm IV. 
5)ciß er letztere nicht so, wie er es wünschte, zur Ausführung bringen konnte, 
lag zum Theil an den Zeitverhältniffen. 1848 brach in Frankreich wieder die 
Revolution aus und verursachte Gährung in ganz Europa, namentlich auch in 
Deutschland und Preußen. Das Haus Hohenzollern hatte seit Jahrhunderten 
eine Reihe Fürsten hervorgebracht, die mit dem Geschick ihres Volkes in Glück 
und Leid auf das Innigste verwachsen und immer bestrebt gewesen waren, das 
Wohlergehen und die Macht desselben mit ihrer ganzen Kraft zu fördern.
	        
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