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7. Der Kaiser sorgt für die Arbeiter. Die meisten Menschen
ernähren sich durch ihrer Hände Arbeit und besitzen wenig oder gar
kein Geld und Gut. Oft herrscht Not und Elend bei diesen Armen,
besonders wenn sie keine Arbeit haben oder krank und alt werden. Mehr
und mehr entstand unter diesen besitzlosen Arbeitern eine große Un¬
zufriedenheit. Aufhetzer flüsterten ihnen in die Ohren, ja predigten es
in Wirtshäusern und auf Gaffen: „Ihr müßt euch plagen und euch jeden
Genuß versagen, aber eure Herren leben herrlich und in Freuden von
den Früchten eures Fleißes!" Verschiedene Anschläge wurden gemacht,
um den Ertrag der Arbeit gerechter zu verteilen und das Los der
Arbeiter zu verbessern, aber keiner führte zum Ziele. Immer größer
wurde die Unzufriedenheit, ja der Haß zwischen den Reichen und Armen.
Das ging dem Großvater unseres Kaisers, dem guten Kaiser Wilhelm I.,
zu Herzen, und er beschloß, die Not des armen Mannes durch wohl¬
thätige Gesetze zu lindern und sein Los zu sichern. Jeder, der arbeiten
kann und will, soll auch ein Recht auf Schutz unb ein bescheidenes
Auskommen haben. Er fanbte eine Botschaft an ben Reichstag unb
veranlaßte beuselben, Gesetze zum Schutze ber Arbeiter zu beraten. Zwei
berselben führte ber gute alte Kaifer aus zum Segen ber Arbeiter.
Das britte würbe noch beraten, als er starb.
In bie Fußstapfen seines Großvaters ist nun unser Kaiser ge¬
treten. Er will bas Los ber Arbeiter bessern unb sichern, sie zusrieben
unb glücklich machen. Die brei wohlthätigen Gesetze zum Schutze ber
Arbeiter setzen fest: „Kranke Arbeiter werben verpflegt unb unterstützt,
verunglückte unterhalten, alte unb erwerbsunfähige mit einem
Jahrgelbe bebacht." Wegen feiner Fürsorge für bie Arbeiter haben
viele unserem Kaiser ben Ehrennamen „Arbeiterkaiser" gegeben.
8. Der Kaiser ist unermüdlich thätig. Kaiser Wilhelm II. ist
von ber Fußsohle bis zum Scheitel ein rechter Hohenzoller, b. H. ein
frommer Christ, ein guter Deutscher, ein tapferer Solbat, ein fleißiger
Arbeiter unb ein entschlossener Regent. Er steht zeitig, meist um 6 Uhr,
ans unb wibmet ben ganzen Tag ber Arbeit. Er hört bie Vorträge
der Minister, bespricht wichtige Angelegenheiten mit ihnen, liest und
beantwortet eingegangene Schreiben, giebt Bittstellern Gehör, bekümmert
sich um bie Erziehung seiner Söhne, besichtigt bie Truppen, hält hier
ober ba Heerschau ab unb befehligt babei gern selbst. Besonbers freut
er sich, wenn er Hinbernisse überwinben kann. Nichts erscheint ihm
bei ber Berufserfüllung klein unb gering.
Seine gewöhnliche Erholung finb Ritte, Fahrten unb Gänge ins
Freie. Auch liebt er bie Jagb unb erfreut sich an ber Musik wie an
guten Schauspielen. Gern unternimmt ber Kaiser Reisen. Die Re¬
gierungsarbeiten läßt er sich babei nachschicken unb erlebigt sie rasch unb
regelmäßig. Bei Meerfahrten hält er selbst Gottesbienst aus bem
Schiffe; benn er fürchtet Gott unb bittet täglich um Segen von oben.