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6. Kaiser Wilhelm I.
In vielen großen Städten wird dem Kaiser Wilhelm I. ein Denkmal aus
Erz errichtet. Besonders groß und schön soll das auf dem Kyffhäuserberge
werden. In allen Dörfern sind 1871 Siegeseichen gepflanzt, die daran
erinnern sollen, wie Kaiser Wilhelm I. durch große Siege das zersplitterte
Deutschland geeinigt und zu Macht und Ehre gebracht hat. In den Kirchen
hängen Tafeln mit den Namen der Kämpfer, die für das Vaterland gefallen
sind. Mancher Mann trägt als Auszeichnung das eiserne Kreuz oder doch
die Kriegsdenkmünze, weil er an den großen Kämpfen teilgenommen und
ftchjüohl gar durch besondere Tapferkeit hervorgethan hat. Alle Jahre am
2. September feiern die Schulen ein großes Freudenfest, weil an diesem
Tage im Jahre 1870 der Kaiser Napoleon mit dem ganzen französischen
Heere gefangengenommen wurde. Noch heute erzählen die alten Krieger
an den Winterabenden von dem großen und guten Kaiser Wilhelm I., von
seinen gewaltigen Siegen und von seiner großen Leutseligkeit. Die Arbeiter
rühmen seine wohlthätigen Gesetze für die Armen und Geringen. So hat er
sich Denkmäler errichtet, wohin man schaut. Ja, sogar die blaue Kornblume
im Getreide mahnt an ihn, denn sie war seine Lieblingsblume. Solange
ein deutsches Herz schlägt, wird feiner in Liebe und Dankbarkeit gedacht werden.
Kaiser ^Wilhelm I. hat fast unser ganzes Jahrhundert durchlebt. Er hat in
seiner Jugend die größte Schmach und in seinem Alter die höchste Herrlichkeit
des Vaterlandes erlebt. Von rhm wollen wir noch mehr hören!
2. Seine trübe Jugend. Kaiser Wilhelm I. war der zweite
^Lohn Friedrich Wilhelms III. und seiner edlen Gemahlin Luise.