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27. Reiterstandbild Friedrichs des Großen in Berlin.
mit unendlicher Nachsicht und Liebe gepflegt. Es wurde wie Schlesien
sein Lieblingskind, und seine besten Beamten schickte er dorthin. Er
hat das lange Elend des Landes geendet und glückliche Zustünde an¬
gebahnt. Das Alter des großen Königs wurde immer freudloser. Seine
liebsten Freunde starben. Die Schmerzen der Gicht und dann der
Wassersucht quälten ihn. Endlich am 17. August 1786 verließ der
große Geist seine irdische Hülle. Sein Tod bewegte ganz Europa.
Ein schwäbischer Bauer rief bei der Todesnachricht aus: „Wer soll nun
die Welt regieren, wenn der „alte Fritz" tot ist?"
Friedrich der Große oder Einzige hat Preußen zu einer Großmacht
erhoben und dem ganzen Jahrhundert seinen Namen gegeben. In seinem
Testamente sagte er: „Ich habe mich aus allen Kräften bemüht, den
Staat glücklich und blühend zu machen. Ich habe Gesetz und Gerechtig¬
keit herrschen lassen. Ich habe Ordnung und Pünktlichkeit in die
Finanzen gebracht. Ich habe in die Armee jene Mannszucht eingeführt,
wodurch sie vor allen übrigen Truppen Europas den Vorrang hat. —
Meine letzten Wünsche werden der Glückseligkeit meines Reiches gelten.
O möge es in höchster Blüte bis an das Ende der Zeiten fortdauern!"