Metadata: Dichtung des Mittelalters (Teil 1)

Einleitung. 
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3. Die keltischen, von denen sich nur noch Reste finden in Ir¬ 
land und Hochschottland (die gülische Sprache), in Wales (die kymrische) 
und in der Bretagne (die armorische oder bretonische). 
4. Die germanischen. 
5. Die lettischen (die lettische in Livland und Kurland und die 
litauische in Litauen, mit der die im 16. Jahrhundert erloschene altpreußische 
verwandt war). 
6. Die slavischen, und zwar die südöstliche Gruppe: die russische, 
slowenische (Kärnten, Steiermark und Krain), kroatische, bulgarische, ser¬ 
bische; und die westliche Gruppe: die polnische, tschechische, mährische und 
wendische (in der Lausitz). 
Trotz ihrer Geschiedenheit zeigen diese Sprachen doch deutliche Spuren 
einer nahen Verwandtschaft. 
Diese ist ersichtlich: 1. aus vielen aus gleichen Urwurzeln beruhenden 
Wörtern, wie pitar = Beschützer (Sanskrit), patar (Zend), narrjp, pater, Vater; 
näman, näman, övopa, nomen, Name; veda, vaeda, o7da, video, weiß usw.; 
2. aus der aus demselben Prinzipe beruhenden Flexion der Wörter in der 
Deklination und in der Konjugation; in der letzteren zeigt sich dasselbe namentlich 
in dem Wechsel des Stammvokales {arpstpu), earpcupov, Eorpocpa; Xiyw, Xriycc; 
pello, pulsug; tego, toga; binde, band, gebunden, Binde, Band, Bund; Erfindung, 
Fund) und in der Anhängung von ursprünglich selbständigen Verbal- und Pro- 
nominalwurzeln; 3. aus dem Gesetze der Lautverschiebung, entdeckt von Jakob 
Grimm (geb. zu Hanau 1785, gest. zu Berlin 1863), dem Begründer der wissen¬ 
schaftlichen deutschen Grammatik und dem bedeutendsten Forscher auf dem Gebiete 
der vergleichenden Sprachwissenschaft (Begründer derselben Franz Bopp. 
1791—1867). Nach diesem Gesetze, welches als das der ersten oder der ger¬ 
manischen Lautverschiebung bezeichnet wird, verändern sich die stummen Kon¬ 
sonanten oder Muten urverwandter Wörter des Sanskrit, des Griechischen, Latei¬ 
nischen oder einer andern der indogermanischen Schwestersprachen in den germanischen 
Sprachen derartig, daß übergeht 1. eine indogermanische Media (b, d, g) in eine ger¬ 
manische Tenuis (p, t, k); Beispiele: turba in gotisch thaürp, dixa (decem) in 
gotisch taüiun, yövu (genu) in gotisch kniu; 2. eine indogermanische Tenuis (p, t, k) 
in eine Spirans (f, th (englisch), h); Beispiele: rcarpp (pater) in fadar (Vater), rpsig 
(tres) in threis (englisch three), xapdia (cor, cordis) in halrto. Diese Laut¬ 
verschiebung erleidet jedoch eine Ausnahme, wenn im Wortinnern der Ton nicht 
unmittelbar vor der Tenuis liegt, indem dann nicht die Spirans, sondern die Media 
eintritt, z. B. Tzarfjp nicht fathar, sondern fadar; 3. eine Medialspirata (bh (griechisch x>, 
lateinisch fj, db (griechisch lateinisch th], gh (griechisch lateinisch h]) in eine 
Media (b, d, g); Beispiele: Sanskrit bkratar (frater) in brotbar (englisch brotber), 
ftuyarrip in daühtar (englisch daughter), yoprog (hortus) in gards (Garten). 
Die germanischen Sprachen zeigen von den übrigen indogermanischen noch den 
Unterschied, daß sie im Gegensatze zu dem freien Akzent der indogermanischen den 
festen haben, indem der Ton auf derselben Silbe, zumeist der Stammsilbe, bleibt, z. B. 
ovopa, dvop.a.za, dvop-dziov, övopaori; doceo, docebam, doceremur, docturus: da¬ 
gegen lehre, lehrte, lehrende, gelehrt, Lehre, Lehrer, Lehrerin, Lehrart, Lehrmittel usw.
	        
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