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Vierzehnter Abschnitt. 
die Russenleichen stellenweise nicht in Reihen bloß, sondern in Laufen 
übereinander. And der erbarmungslose Nikolai ließ nicht nach, 
sondern verlangte immer neue Sturmangriffe. Da waren also die 
Russen am Südflügel und am Nordflügel gleich eifrig beschäftigt. 
And da kam das Unheil in der Mitte. 
Die beiden Generalstabschefs, Falkenhayn, der deutsche, und 
Conrad von Äötzendorf, der österreichisch-ungarische, halten sich mit 
großer Sorgfalt eine Stelle zum Durchbruch ausgesucht, und zwar 
die Gegend der galizischen Stadt Krakau. Das hatte zwei große 
Vorteile: Erstens gingen hier durch Schlesien zwei große Eisenbahn¬ 
linien und hart an der Grenze eine Unmenge Zweig- und Neben¬ 
bahnen. Wißt ihr aus der Erdkunde, warum? 
Sch.: Weil es das Oberschlesische Industriegebiet ist. Da 
müssen viel Bahnen sein, um die Kohlen fortzuschaffen. 
Warum meint ihr, daß das hier gut war? 
Sch.: Da konnte man schnell viele Soldaten heranschaffen. 
Ja, das ist so schnell gegangen, daß tatsächlich die Russen 
nichts davon gemerkt haben. Tag und Nacht fuhren die Züge 
durch Schlesien, und die Leute haben sich schon gewundert und 
allerlei gemunkelt. Aber ehe die Russen Wind davon kriegten, 
waren alle Soldaten zur Stelle. 
Und dieser Ort hatte einen zweiten Vorteil. An dieser Stelle 
bog die Schlachtlinie (Skizze) aus der südlichen in die östliche Rich¬ 
tung um. Wenn man dort die feindliche Front durchbrach, kam 
man gleichzeitig den im Süden stehenden Russen in die Flanke 
(Karte). 
Der Führer des neuen österreichisch-ungarisch-deutschen Riesen¬ 
heeres in Westgalizien war aber Mackensen. Bis dahin war er ja 
ein Unterfeldherr von Äindenburg gewesen, jetzt aber hatte Deutsch¬ 
land und österreich-Ungarn so viele neue Soldaten an diese Stelle 
geschickt, daß Äindenburg nicht mehr alles allein befehligen konnte. 
Und da wurde Mackensen selbständiger Oberfeldherr über das deutsche 
Dnrchbruchsheer. Dieses jbeer bestand aus zwei Teilen; mehr nördlich 
eine österreichisch-ungarische, mehr südlich eine deutsche Armee, beide 
unter Mackensens Oberbefehl. 
Lei, das war so eine Aufgabe für den alten Totenkopfhusaren 1 
Drauf I Am 2. Mai 1915, morgens 6 Uhr, war befohlen, daß die
	        
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