III
Die Seeschlacht am Skagerrak.
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sich auch wohl nichts Gutes vermutet haben. Denn schließlich war
es immer ein übles Gefühl, still in seinem Rücken eine starke deutsche
Flotte zu wissen. Man konnte doch nicht wissen, wozu diese Flotte
eines Tages noch benutzt werden würde. And da hätte man denken
sollen, daß die Beherrscher der See, wie sich die Engländer prahlerisch
nennen, diese doch so viel kleinere Flotte schleunigst aufgesucht und
einfach auf den Meeresboden versenkt hätten. Erzählt hatten sie
von dieser Absicht schon vor Ausbruch des Krieges und dann in
der ersten Zeit der kleineren Seekämpfe genug. Einer von ihren
Ministern, der sich auf die Großmäuligkeit besonders gut verstand,
hat von den deutschen Schiffen gesagt, die Engländer würden die
Ratten aus ihren Löchern herausgraben. Aber bei den schönen Reden
haben sie es auch bleiben lassen und sind den Rattenlöchern vorsich¬
tiger Weise fern geblieben. Und wenn wir nun von der schließlich
doch geschlagenen großen Seeschlacht am Skagerrak hören, dann werden
wir verstehen, warum sie so vorsichtig waren. Es war wirklich gar
nicht dumm von ihnen, den Deutschen lieber vom Leibe zu bleiben.
Aber unsere Seeleute waren unglücklich darüber, und unsere Flotte
hat alles nur Mögliche versucht, um die Engländer doch vor die
Klinge zu kriegen. Alle paar Wochen mal sind eine Anzahl deutsche
Kreuzer und kleinere Schiffe quer durch die Nordsee gefahren und haben
an der englischen Küste da und dort einen Lafenplatz ordentlich be¬
schossen. Da haben sie natürlich gedacht, die Engländer werden recht
wütend werden und nun herauskommen. Aber nichts von alledem.
Wenn auch in vielen englischen Zeitungen den Admiralen ordentlich
die Wahrheit gesagt wurde, daß sie sich so etwas von der unver¬
schämten, kleinen deutschen Flotte gefallen ließen, so sind sie doch trotzdem
immer schön zu Lause geblieben, und es hat dreiviertel Jahr ge¬
dauert, bis die beiden großen Flotten sich wirklich getroffen haben.
Aber ehe wir nun von der Seeschlacht selbst reden, müssen wir uns
einmal etwas genauer ansehen, wie denn unsere deutsche Flotte be¬
schaffen ist. Da müßt ihr euch gleich von vornherein von den Vor¬
stellungen frei machen, die ihr hier im Lande von Schiffen habt.
Kriegsschiffe, auch die allerkleinsten von ihnen, sind immer noch ge¬
waltig viel größer als selbst die größten Flußdampfer. Einen ganzen
großen Vergnügungsdampfer, wie er auf unseren großen Flüssen
fährt, würde man auf der See ein Boot nennen und ein sehr kleines