Full text: Von der deutschen Vorzeit bis zur Reformation (Teil 1)

Die deutsche Reformation. 
so gar nichts weiß von der christlichen Lehre, sonderlich auf den Dörfern' 
Und leider viele Pfarrherrn fast ungeschickt und untüchtig sind zu lehren und 
sollen doch alle Christen heißen, getauft sein und die heiligen Sakramente ge¬ 
nießen- können weder das Vaterunser, noch den Glauben, noch die zehn Gebote 
leben dahin wie das liebe unvernünftige Vieh, und nun das Evangelium ge¬ 
kommen ist, dennoch fein gelernt haben, alle Freiheit meisterlich zu mißbrauchen."*) 
Überschritt: Luthers Erfahrungen aus einer Visi. 
tations reise im Kurfürstentum Sachsen. 
b) Wie suchte er dem armen und unwissenden Volke zu helfen? 
Luther richtete an die Bürgermeister und Ratsherren aller Städte in 
Deutschland ein Schreiben, in dem er sie bat, Volksschulen zu gründen Er 
sagt darin: „Um Gottes und um der armen Jugend willen bitte ich euch 
meine lieben Herrn und Freunde, wollet die Sache nicht so gering nehmen' 
Denn es ist eine ernste und große Sache, daß wir dem jungen Volke helfen 
und raten. Damit ist auch uns allen geholfen und geraten. Es ist eine 
schreckliche Sünde, die Kinder vernachlässigen, aber es geschieht oft, und die 
Klöster und Stifte, die Kinder erziehen sollten, sind nur Kinderverderber Auf 
die Eltern allein können wir uns nicht verlassen. Viele wissen nicht, wie 
man Kinder recht ziehen und lehren soll; andere haben weder Zeit noch 
Raum, um sich der Erziehung und dem Unterrichte ihrer Kinder zu widmen 
Darum ist es Pflicht der Obrigkeit der Städte, Volksschulen zu errichten.“ 
In denselben sollen die Kinder in den Sprachen, im Worte Gottes, in der 
Geschichte, im Gesang und im Rechnen unterwiesen werden. 
Überschrift: Luthers Sorge für die Gründung von 
Schulen. 
L) Um den Geistlichen und Lehrern eine Anweisung zu geben, wie sie 
die Hauptstücke der christlichen Lehre im Gottesdienste und in der Schule er¬ 
klären sollten, schrieb Luther seinen Großen Katechismus. Für die Pfarrer 
verfaßte er außerdem noch ein Predigtbuch. Für die Kinder schrieb er den 
Kleinen Katechismus. In diesem Buche waren die Hauptslücke der christlichen 
Lehre durch Fragen und Antworten erläutert. Es enthielt noch einige Ge¬ 
bete und eine Anzahl Bibelsprüche. Luther dichtete auch eine Reihe Kirchen¬ 
lieder und ließ eilt Gesangbuch drucken, das alle die schönen Lieder enthielt, 
die wir heute noch gern singen: „Vom Himmel hoch, da komm' ich her",' 
„Ein' feste Burg ist unser Gott", „Vater unser im Himmelreich", „Wir 
glauben all' an einen Gott". 
Überschrift: Luthers Sorge für die Verbesserung 
des evangelischen Gottesdienstes und des Unterrichts. 
Hauptzusammenfassung: Luthers Sorge für den inneren Ausbau der 
evangelischen Landeskirche. 
Übersicht. 
1. Die Vollendung der Bibelübersetzung. 
2. Die Gründung der evangelischen Volksschule. 
3. Die Einführung des evangelischen Gottesdienstes. 
III. u. IV. Verknüpfung und Zusammenfassung. 
Inwiefern hat Luther durch das alles die evangelische Landeskirche aus¬ 
gebaut? 
*) Aus der Borrede zu Luthers kleinern Katechismus.
	        
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