Full text: Bilder aus der brandenburgisch-preußischen und der deutschen Geschichte (Teil B)

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g 7. ttihtifl Friedrich II., bcr Grohe. 
1740—1786. 
„Ejätt’ ich mehr als ein Leben, ich wollt' es für mein 
Vaterland hingeben." 
„Der Fürst ist nur der vornehmste Diener feines Volkes." 
„211 ein Lehen ist auf der Zteige; die Zeit, die ich noch bahe, 
muß ich benutzen. Sie gehört nicht mir, sondern dem Staate." 
1. ©eine Jugend. Friedrich der Große wurde am 24. Januar 
1712 geboren. Er hatte eine strenge Erziehung. Sein Vater wollte aus 
ihm einen tüchtigen Soldaten machen: deshalb mußte er vom 7. Jahre 
an fleißig exerzieren und schon im 10. Jahre bei Wind und Wetter wie 
ein alter Soldat Schildwache stehen. Friedrich sand jedoch späterhin an 
Büchern und am Flötenspiel mehr Gesallen. Das verdroß seinen Vater so, 
daß er ihn oft in Gegenwart von Hofbeamten mit Worten, ja mit Stock¬ 
schlägen strafte. Diese Behandlung brachte den Kronprinzen zu dem ^Ent¬ 
schluß, zu seinem Oheim, dem König von England, zu entfliehen. Seine 
Flucht wurde aber vereitelt, und er wurde zur Strafe nach der Festung 
Küstrin gebracht und in strenger Hast gehalten. 
Als der Kronprinz den König reumütig um Verzeihung bat, wurde seine 
Hast gemildert. Friedrich mußte nun in Küstrin die Staatsverwaltung kennen 
lernen; durch angestrengten Fleiß gelang es ihm, seinen Vater zu versöhnen. 
Als die Prinzessin Wilhelmine ihre Hochzeit feierte, ließ der König heimlich 
den Kronprinzen nach Berlin kommen und führte ihn zu der überglücklichen 
Mutter und Schwester mit den Worten: „Da habt ihr eueru Fritz wieder." 
Um den Vater vollends zu versöhnen, vermählte er sich auf dessen Wunsch 
mit der Prinzessin Elisabeth von Braunschweig. Diese blieb kinderlos und 
wurde eine Mutter der Armen und Verlassenen. Sie hat im verborgenen viel 
Gutes getan. Der König schenkte ihnen das Schloß Rheinsberg. Hier exerzierte 
Friedrich das Regiment, dessen Oberst er war, zur Zufriedenheit des Vaters 
und studierte ruhig weiter. Der Vater erkannte nun auch die guten Eigen¬ 
schaften und großen Geistesgaben des Sohnes und sprach auf seinem Sterbe¬ 
bette: „Ich sterbe zufrieden, da ich einen solchen Sohn zum Nachfolger habe." 
2. Der 1. Schlesische Krieg von 1740—1742. Als Friedrich 
Wilhelm I. im Jahre 1740 starb, bestieg sein Sohn Friedrich II. den 
Thron. Bald darauf starb auch der Kaiser in Wien und hinterließ als 
einzige Erbin feine Tochter Maria Theresia. In den letzten 100 Jahren 
war Preußen von Österreich manches Unrecht geschehen. Namentlich hatte 
Österreich einst die schlesischen Länder an sich gerissen, obgleich Preußen 
Erbansprüche darauf hatte. Die preußischen Fürsten waren bisher jedoch 
zu schwach gewesen, um sich gegen das mächtige Österreich zur Wehr zu 
setzen. Jetzt forderte Friedrich Schlesien von Maria Theresia heraus; diese 
wies das Ansinnen aber stolz zurück, und so kam es zum Kriege. Friedrich 
besetzte Schlesien und schlug die Österreicher in der Schlacht bei Mollwitz
	        
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