Sieg. Durch seine Leutseligkeit erwarb er sich bald die Herzeu aller
Soldaten, so daß diese ihn nicht anders nannten als „Unser Fritz". Er
ging mit ihnen um wie ein Vater mit seinen Kindern. Dadurch trug er
viel zur Einigung Deutschlands bei. Von seinem königlichen Vater wurde
er zum Generalfeldmarschall ernannt.
6. Er sorgt für die Armen. Er war stets bereit, den Annen zu
helfen und wohlzutun, soweit seine Mittel reichten. Zu seiner Silbernen
Hochzeit erhielt er vom deutschen Volke eine Festgabe von 800000 Mark:
es machte ihm die größte Freude, daß er dies Geld für wohltätige Zwecke
verwenden konnte. Für die armen Leute auf seinen Gütern sorgte er wie
ein Vater; er gab ihnen gesunde und schöne Wohnungen, unterstützte sie
und ließ die arbeitsunfähigen verpflegen. Für Krankenhäuser und andere
wohltätige Anstalten gab er viel Geld.
7. Er besucht die Schule. Der Kronprinz liebte die Schuljugend
und besuchte deshalb ost die Schule seines Gutes Bornstedt. Einst trat
er in die Klasse, und der Lehrer erhielt einen Eilbrief; er sollte zu seiner
schwerkranken Mutter kommen. Als der Kronprinz dies hörte, mußte der
Lehrer sogleich abreisen; er selbst aber unterrichtete weiter und prüfte die
Kinder in Geschichte und Geographie.
8. Er fördert das Gewerbe. Aus seinen Reisen hatte er den
Gewerbefleiß vieler Völker gesehen; er wollte nun, daß die Handwerker
Berlins den andern nicht nachstehen sollten. Daher veranlaßte er eine
große Ausstellung in Berlin; hier sollten sie gute Meisterstücke und Vor¬
lagen sehen, damit sie immer bessere Ware liefern konnten. Mit seiner
Gemahlin besuchte er oft die Fortbildungsschulen und freute sich über die
gute Ausbildung der Lehrlinge. Maler, Bildhauer und andere Künstler
wurden häufig von ihm unterstützt.
9. Krankheit. Im Jahre 1887 wurde der Kronprinz von einem
bösartigen Halsleiden befallen. Er suchte Heilung in der milden Lust des
Südens und weilte den Herbst und Winter über in San Remo in Italien.
Ganz Deutschland trauerte und flehte vom Herrn Rettung und Hilfe.
10. Der Dulder auf dem Throne. In diefer traurigen Zeit erhielt
er die Kunde von dem Tode seines Vaters. Trotz seiner Krankheit eilte
er nach Berlin und übernahm als Friedrich III. die Regierung. Aber seine
Krankheit wurde immer schlimmer: zuletzt konnte er nicht mehr sprechen.
Geduldig ertrug er sein Leiden. Seinem Sohne, unserm Kaiser, schrieb
er einst aus einen Zettel: „Lerne leiden, ohne zu klagen!"
11. Tod. Am Tage vor seinem Tode schrieb er seiner Tochter
Sophie, der jetzigen Kronprinzessin von Griechenland, die ihren Geburtstag
hatte, folgende Worte auf: „Liebes Kind, bleibe so gut und fromm, wie
du es immer gewesen." Am 15. Juni 1888 starb er nach einer Regierung
von 99 Tagen.