fullscreen: Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters (Teil 3)

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Luxemburgische Kaiser. 
der Kaiser ging ihnen dabei mit eignem Beispiel voran. Kurz, die Unab¬ 
hängigkeit der kleinen Reichsglieder war schwer bedroht. Darum schlossen 
sich diese nun desto fester aneinander. Die Städte vergrößerten ihre 
Bünde unter sich oder errichteten neue zum Schutze gegen die um 
lief).greifende fürstliche Landeshoheit. So taten besonders die Städte 
in Schwaben und Franken, am Rhein und in der Wetterau. 
Zu gleichem Zwecke schloß auch die Ritterschaft Vereine. Aber wie* 
N)of)l der Adel für feine eigene Unabhängigkeit gegen die Fürsten kämpfte, 
so wollte er doch die der Städte nicht aufkommen lassen, und so hatten 
diese eine doppelt schwierige Stellung. Um so mehr lernten sie 
den Wert der Einigkeit schätzen, um so aufmerksamer wachten sie, daß 
die Freiheit in ihren Gemeinwesen gesund blieb, um so rühmlicher 
waren ihr Selbstvertrauen und ihre Ausdauer. Dies war besonders 
in Schwaben der Fall. Dort strebte Graf Eberhard III. von 
Württemberg, zubenannt „der Greiner" (d. H. der Zänker) oder „der 
Rauschebart", über die Reichsstädte wie über den Adel Landeshoheit 
zu gewinnen. Da entstanden gegen ihn mehrere Bünde des Adels; 
einer hieß der der „Schlegler", an deren Spitze stand der Graf Wolf 
von Wunnenstein, genannt der gleißende Wolf; ein anderer der der 
„Martinsvögel", beide in Riederfchwaben. $n Oberfchroabeit bestanden 
bie Adelsbünde „vom Schwert" und „von der Krone" wider die Städte. 
Eberhard der Greiner kam durch den Adel in harte Bedrängnis; die 
Städte, im Zwist mit dem Adel, boten ihm ihren Beistand an. Er aber 
machte bann mit dem Adel gemeinsame Sache wider sie. Die Bürger 
wurden (1372) bei Ulm besiegt; boch ihr Selbstvertrauen verließ sie 
nicht, unb sie hielten nur um so fester zusammen. 
Um alle biese Verhältnisse kümmerte sich Kaiser Karl IV. nur so 
weit, als er baraus Vorteil für fein Haus ziehen konnte. Je nach 
bem augenblicklichen Nutzen begünstigte er balb bie ©täbte, balb 
ihre Wiberfacher. Seine schlaue Staatskunft ließ ihn alle Zustänbe 
im Reich zugunsten Luxemburgs ausbeuten, unb langsam, aber sicher 
eueichte bet kluge Mann feine Zwecke. Am meisten gelang ihm 
dies auf Kosten bes Hauses Wittelsbach. Dieses sank von ber Höhe, 
3U welcher Kaiser Lubwig ber Bayer es emporgebracht hatte, herab 
unb zwar größtenteils burch eigene Schulb, welche Karl IV. klug 
ZU benutzen verstaub. Er begünstigte bie pfälzische Linie Wittelsbach, 
welche von ber bayerischen getrennt war. So fanb er wenig Wiber- 
Itanb, als er biefer uneinigen Familie bie erste unb wichtigste Erwerbung 
Lubwigs bes Bayern, nämlich Branbenburg, entwanb (vgl. S. 100). 
Die Blüte der Hansa. Währenb bie sübbeutschen ©täbte fest 
verbunben für ihre bürgerliche Freiheit stritten unb bie Angriffe
	        
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