fullscreen: Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten (Stufe 2)

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8 29. Patricier und Plebejer. 
Veturia und seiner Gattin Volumnia zur Umkehr bewegen und fand den 
Tod bei den Volskern. Da aber ein Consul selbst, Sp. Cassius 
Viscellinus, 486 den Plebejern durch ein Ackergesetz zur Mit¬ 
benutzung der eroberten Staatsländereien (ager publicus) verhelfen 
wollte, stürzten ihn die Patricier nach Ablauf des Amisjahres als Hoch¬ 
verräter vom tarpejischen Felsen. Einen bedeutenden Vorteil errangen 
die Plebejer 471 durch das Gesetz des Publilius Volero, daß die 
Volkstribunen undjlhilm in den Tributcomitien gewählt werden sollten 
(lex Publilia: nt plebei magistratus tributis comitiis fierent), 
während deren Wahl früher wahrscheinlich in den Centnriatcomitien 
stattfand. 
Dem willkürlichen Gebrauch des ungeschriebenen Rechtes durch die 
Patricier zu steuern, setzten die Plebejer nach zehnjährigen Kämpfen 
(462—52) den Antrag des Volkstribunen Terentilius Arsa (rogatio 
Terentilia) durch, daß nach vorhergegangener Einholung griechischer 
Gesetzeskunde patricische Decemvirn MI gewählt wurden, welche mit 
unumschränkter Gewalt ausgestattet einallgemeines Landrecht verfaßten 
und auf zehn eherne Tafeln verzeichneten (decemviri consulari potestate 
legibus scribundis). Als eine Ergänzung nötig schien, wurden noch ein¬ 
mal Decemvirn, darunter drei Plebejer, ernannt, welche noch zwei Tafeln 
fertig stellten, aber im folgenden Jahre ihr Amt gewaltthätig weiter 
führten (der Tribun L. Siccius Dentatus f; die Braut des L.-IclliuL, 
Verginia J-), bis ein Aufstand und eine erneute Auswanderung der 
Plebejer sie stürzte. Sie starben im Kerker sAppius Claudius) oder 
im Exil. Die Consuln L. Valerius und M. Horatius aber, 
449, versöhnten die Plebs durch Herstellung des ihr aufs neue be¬ 
strittenen Volkstribunats, sowie durch die Gesetzes daß nie wieder ein 
Magistrat, nicht einmal ein Dictator, eingesetzt werden solle, von dem 
keine Berufung an das Volk gestattet sei, und daß die Beschlüsse der 
Tributcomitien von nun an für das ganze Volk verbindlich sein sollten 
(leges Valeriae Horatiae: 1) ne quis ullum magistratum sine 
provocatione crearet, qui creasset, eum ius fasque esset occidi; 
2) ut qui tribunis plebis, aedilibus nocuisset, eius caput Jovi 
sacrum esset, familia ad aedem Cereris Liberi Liberaeque venum 
iret; 3) ut quod tributim plebes iussisset populum teuer et). 
Kurz daraus, 445, errang der Tribun E. Canulejus auch die Gültig¬ 
keit von gemischten Ehen aus beiden Ständen (rogatio Canuleia: 
ut conubia plebei cum patribus essent), und die Patricier willigten, 
um den Plebejern das Consnlat nicht einzuräumen, in die Wahl von
	        
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