Full text: Geschichte des Altertums (Nr. 3)

Geschichte des Altertums, 
Die Ägypter. 
1. Das Cand. Die alten Ägypter bewohnten hauptsächlich das nur 15 
bis 30 km breite Niltal. Dieses Tal verdankt seine Fruchtbarkeit ganz allein 
den alljährlichen Überschwemmungen des Nils. Die Städte liegen im Niltale dicht 
beieinander. Die bedeutendsten von ihnen waren Theben und Memphis. Am Meere 
wurde später Alexandria gegründet. 7 km nördlich von den Ruinen der alten 
Königsstadt Memphis ist die jetzige Hauptstadt des Landes, Kairo [feiro], entstanden. 
2. Hatten. Die Ägypter teilten sich in verschiedene Stände. Die beiden 
Hauptstände hießen Kasten. Zu ihnen gehörten die Priester und die Krieger. 
Sie waren erblich, und so mußte jeder Sohn werden, was sein Vater war. Die 
höchste Kaste bildeten die Priester. Sie besorgten den Gottesdienst, lasen in den 
heiligen Büchern und beobachteten die Sterne. Daneben übten sie die Heilkunst, 
pflegten die heiligen Tiere und balsamierten die Toten ein. Aus der Kriegerkaste 
gingen die Könige hervor. Diese waren zugleich die „ersten Priester". Sie 
umrden fast göttlich verehrt und führten sämtlich den Namen Pharao, d. h. Sohn 
der Sonne. Priester und Krieger waren die eigentlichen Herrscher des Landes. 
Das übrige Volk gliederte sich in verschiedene Nebenstände: Ackerbauer, Hand¬ 
werker, Hirten, Kaufleute usw. Eigentliche Kasten bildeten diese nicht, da sich 
die Angehörigen dieser verschiedenen Stände miteinander verheiraten durften, was 
bei den wirklichen Kasten nicht der Fall war. 
3. Religion. Die alten Ägypter waren Heiden. Sie verehrten die Kräfte 
der Natur, die sie sich als Personen (Götter) vorstellten. Als höchste Wesen 
galten Osiris und Isis. Osiris war der Gott der lichtspendeudeu Souue und 
des befruchtenden Nils, Isis die Göttin des Moudes und der Erde. Daneben 
verehrten sie Hunde, Katzen, Schlangen, Krokodile, Ibisse, Ichneumons it. a. Tiere. 
Diese waren die Sinnbilder ihrer vielen Götter. Wer ein solches Tier tötete, 
wurde mit dem Tode bestraft. Die höchste Verehrung genoß der Stier „Apis", 
das Sinnbild des Osiris. Er war am ganzen Leibe schwarz und hatte auf der 
Stirn ein weißes Dreieck. In Memphis hatte er einen prächtigen Tempel. Priester 
bedienten ihn uud reichten ihm mit gebogenem Knie die Speisen. 
4. Begräbnis. Starb ein Ägypter, so wurde sein Leichuam einbalsamiert. 
Dabei wurde der Leib ausgeschnitten und die Eingeweide herausgenommen. Daun 
rieb man den Leib mit allerlei Salben ein, legte ihn eine Zeitlang in Salz- 
wasser, bestrich ihn mit Gummi und umwickelte ihn mit Binden. Die so zube¬ 
reitete Leiche wurde Mumie genannt. Die Gräber der Reichen wurden in Felsen 
gehauen. Die Armen begrnb man im lockeren Sande. Dem Begräbnis der 
Könige und Voruehmeu ging ein Totengericht voran. Da konnte jeder den 
Verstorbenen anklagen, und nicht eher durfte dieser in die Grabkammer gebracht 
werden, als bis alle Schuld durch die Angehörigen gesühnt war. Nach dem 
Realienbuch A. (Alte Geschichte.) 1
	        
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