Full text: Geschichte des Altertums (Nr. 3)

Tode hält Osiris mit 32 Beisitzern in der Unterwelt Gericht über jeden Menschen. 
Hat der Mensch auf Erden schwer gesündigt, so wird seine Seele in einem Tier¬ 
körper (Hnnd, Schwein usw.) auf die Erde zurückgeschickt. Hier muß er ein 
zweites oder drittes Leben durchmachen, bis seine Seele rein unb gut ist. 
5. Die Bauwerke der alten Ägypter haben sich z. T. bis auf den heutigen 
Tag erhalten. Sie setzen uns durch ihre Großartigkeit wahrhast in Erstaunen. 
Unter ihnen sind besonders die Grabstätten der Könige, die Pyramiden, 
berühmt. 70 davon 
finden wir auf der 
Hochebene 15 km 
westlich von Kairo. 
Eine solche Pyra¬ 
mide ist ein unge¬ 
heuer großer vier¬ 
eckiger Steinbau, der 
oben in eine Spitze 
anslänft. In das 
Innere eines solchen 
Königsgrabes führt 
ein schmaler Gang, 
durch den die Leiche 
in die Grabkammer 
gebracht wurde. Die 
größte der Pyrami¬ 
den ist fast so hoch 
als das Straßburger 
Münster; jede ihrer 
Seiten mißt unten 230 m. Mehr als 100000 Menschen haben über 30 Jahre 
daran gearbeitet. Die Könige begannen den Bau ihrer Grabstätten gleich nach 
ihrem Regierungsantritte und ließen bis zu ihrem Tode daran arbeiten. Daraus 
erklärt sich auch ihre verschiedene Höhe. Die Wände der Pyramiden, der 
Tempel usw. sind mit seltsamen Inschriften versehen. Da sieht man allerlei 
Figuren mit wenigen Strichen dargestellt. Eine Elle bedeutet z. B. Gerechtigkeit, 
eine Geißel Macht, ein Arm mit Schild unb Lanze Kampf. Man nennt solche 
Zeichen Hieroglyphen. Nur bie Priester konnten biese Schrift lesen. Vor 
Tempeln unb Palästen errichteten bie Ägypter Obelisken. Das sinb vierseitige, 
15—50 m hohe Spitzsänlen, bie ans einem einzigen Granitblocke hergestellt 
würben. Am Ufer bes Sees Möris in Mittelägypten lag bas Labyrinth. 
Das war ein Reichspalast, ber 12 Höfe unb 3000 Zimmer, 1500 über ber 
Erbe unb 1500 unter ber Erbe, umfaßt haben soll. In ihm kamen bie höchsten 
Reichsbeamten zu Beratungen unb zum Opfer zusammen. Jetzt sinb nur noch 
Trümmer von biesem Riesenpalaste übrig. Vor ben Tempeln unb Palästen 
lagen oft Sphinxe. Das waren große Steinbilber, bie Löwen mit einem 
Menschen-, Wibber- ober Habichtskopfe barstellen. Sie waren 2—4 m lang unb 
immer aus einem Stücke gehauen. Die Riesensphinx bei Kairo ist sogar 57 m 
lang unb 20 m hoch. 
Pyramide unb die Riesensphinx.
	        
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