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Königs Schutz, wofür Abgaben zu entrichten waren. Handelsstraßen
wurden angelegt, Brücken gebaut (z. B. bei Mainz^ und ein Kanal
zwischen Altmühl und Rednitz herzustellen versucht.
5. Wissenschaft und Bildung. Aber auch Wissenschaft und Bildung
lagen Karl sehr am Herzen. Die größten Gelehrten jener Zeit befanden
sich an seinem Hofe und bildeten seine tägliche Gesellschaft. Er richtete
hier eine Schule ein, in welcher nicht nur seine Kinder, sondern auch
andere begabte Jünglinge unterrichtet wurden. Gerne besuchte er die¬
selbe, ermunterte die Fleißigen und tadelte die Faulen. Ferner veran¬
laßte er die Erzbischöfe, Klosterschulen zu errichten, in welchen die Geist¬
lichen herangebildet wurden (Tegernsee, Freising, Bamberg, Augsburg,
Fulda, Reichenau u. a.) Nach seiner Krönung zum Kaiser ging er sogar
mit dem Plane um, Volksschulen zu gründen; wenigstens sollte jeder
Unterthan das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis auswendig lernen.
— Die alten deutschen Heldenlieder ließ er aufschreiben; Winden und
Monaten gab er deutsche Namen; sogar eine deutsche Sprachlehre begann
er abzufassen.
16. Karl des Großen häusliches Leben.
1. Karls Person. Karl der Große war von kräftigem Körperbau
und hervorragender Gestalt. Mit Leichtigkeit zerbrach er ein Hufeisen,
und mit einer Hand konnte er einen bewaffneten Mann hoch über sein
Haupt heben. Seine Augen waren groß und lebhaft, sein Gesichts¬
ausdruck wohlwollend, seine Stimme hell, sein Gang fest, seine ganze
Erscheinung würdig und stattlich.
*'>v 2. Lebensweise. Karl übte sich beständig im Reiten, Jagen und
Schwimmen; keiner konnte es ihm bierin zuvorthun. Er kleidete sich
sehr einfach, so daß er in der Tracht von einem anderen Franken kaum
zu unterscheiden war. Meist trug er Gewänder, die seine Töchter selbst
gesponnen und gewebt hatten. Nur bei festlichen Gelegenheiten zeigte
er sich in kostbaren Kleidern. In Speise und Trank war er mäßig
und scheute nichts so sehr als Trunkenheit. Während der Tafel hörte
er gerne Musik, oder er ließ sich die Geschichten und Thaten der Alten
vorlesen. Karl war auch gern geistig thätig: Er las viel, sprach geläufig
Latein, verstand Griechisch und lernte als Mann noch die Kunst des
Schreibens.
3. Familienleben. Für die Erziehung seiner Kinder war Karl
sehr besorgt. Zuerst ließ er sie in allen nützlichen Kenntnissen unter-