Full text: Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte

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3. Zweiter Einfall der Franzosen. Im Jahre 1800 drang wieder ein 
französisches Heer den Main herauf und besetzte Würzburg nach kurzem Kampfe 
von neuem. Da die Festung sich nicht ergab, so begann gegen sie ein heftiges 
Kanonenfener, das die brave Besatzung unausgesetzt erwiderte. In einem glück¬ 
lich durchgeführten Ausfalle fügten die Verteidiger dem Feinde sogar große Nach¬ 
teile zu. Da machte ein Waffenstillstand und bald darauf der Friede von Lüne- 
ville (1801) dem Kampfe ein Ende. Die tapferen Besatzungstruppen mußten die 
Festung räumen, durften aber mit Ehren abziehen. 
4. Aufhebung des Fürstbistums Würzburg. Infolge des Friedens von 
Lüneville wurde das Fürstbistum Würzburg gleich den anderen geistlichen (Ge¬ 
bieten Deutschlands aufgehoben und mit Bayern vereinigt. Am 3. September 1803 
nahmen die bayerischen Truppen Besitz von Stadt und Land, und am 28. November 
verabschiedete sich der letzte Fürstbischof Georg Karl Freiherr von ,^-echen- 
bach durch ein öffentliches Schreiben von feinem Volke. 1806 trat Bayern das 
würzburgifche Gebiet an den vormaligen Großherzog Ferdinand von Toskana 
ab; derselbe nannte sich nun „Großherzog von Würzburg" und residierte im 
Würzburger Schloß. Durch Beschluß des Wiener Kongresses dagegen fiel das 
Gebiet im Jahre 1815 wieder an Bayern zurück. Von dieser Zeit an bildet es 
mit dein von Kurmainz herübergekommenen Fürstentums Aschaffenburg den Haupt- 
teil des Kreises Unterfranken und Aschaffenburg. 
48. Napoleons Gewaltherrschaft in Deutschland 
(1800—1813.) 
1. Zustände in Deutschland. Als die französische Revolution aus- 
brach, sah es in Deutschland übel aus. Die Uneinigkeit zwischen den 
zahlreichen Fürsten war ärger als je. Die Macht des Kaisers war 
gleich Null, und die Reichsfürsten regierten völlig unumschränkt. Der 
siegreiche Napoleon benützte die Uneinigkeit, um Deutschland in seine 
Gewalt zu bekommen. Er schürte den Neid und die Zwietracht der 
Fürsten und bezwang sie dann einzeln. 
2. Die Säkularisation.^) Im Jahre 1800 kam es zu einem neuen 
Kriege zwischen Frankreich und Österreich, um den sich Preußen gar 
nicht kümmerte. Die vereinigten Österreicher und Bayern wurden von 
Napoleon besiegt und mußten im Frieden von Lüneville 1801 das 
linke Rheiuuser den Franzosen überlassen. Die deutschen Fürsten, welche 
hiebei Land abtreten mußten, wurden durch Säkularisierung 
der geistlichen Fürstentümer, Stifte und Klöster, sowie durch 
Aufhebung der kleinen Reichsstände (Reichssürsteu und Reichsstädte) ent- 
*) Säkularisation = Verweltlichung, d. i. Verwandlung geistlicher Gebiete in 
weltliche.
	        
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