erschütterte ihn so gewaltig, daß er ohnmächtig vom Sterbebette wegge¬
tragen werden mußte. Bei Übernahme der Regierung bezeichnete er es
als seine Hauptaufgabe, „dem Höchstseligen nachzustreben in allen seinen
Regententugenden."
2. Ludwig als Regent. Schon zwei Jahre nach seinem Regie¬
rungsantritte wurde Bayern in den deutschen Bruderkrieg verwickelt.
Ludwig stellte sich auf Seite Österreichs. Die Bayern bewährten
zwar bei Dermbach, Kissingen und Hammelburg, bei Helmstadt,
Üttingen und Roßbrnnn ihren alten Waffenruhm, mußten aber vor der
Übermacht den Rückzug antreten. Afchaffenbnrg, Würzburg uud Nürn¬
berg wurden von den Preußen besetzt. — Beim Friedensschlüsse verlor
Bayern 2 unterfränkische Gebiete (Orb, Gersfeld und Hilders), etwa
400 qkm mit 33000 Seelen, zahlte 30 Millionen Gulden Kriegsent¬
schädigung und mußte mit Preußen ein Schutz- und Trutzbündnis
schließen.
Schon 1870 wurde dieses Bündnis auf die Probe gestellt Als
Ludwig durch den preußischen König Wilhelm die Mitteilung von der
französischen Kriegserklärung erhielt, erwiderte er: „Treu dem Allianzver¬
trage werde ich mit meinem Bundesgenossen für die Ehre Deutschlands
und damit für die Ehre Bayerns einstehen!" Sofort stellte er seine
Armee au die Seite Preußens gegen den Erbfeind. Bei Weißenburg,
Wörth, Sedan (Bazeilles), Orleans und Paris erwarben sich die bayerischen
Truppen durch ihr Tapferkeit unsterblichen Ruhm.
An der Wiederherstellung des neuen Deutschen Reiches hat Ludwig
hervorragenden Anteil. Durch den Vertrag zu Versailles opferte er
freiwillig zum Besten des ganzen deutschen Vaterlandes einzelne Hoheits¬
rechte, trat in den deutschen Staatenbund ein und trug dem Könige
Wilhelm von Preußen den Titel „Deutscher Kaiser" an. Mit Recht
gilt daher Ludwig als Mitbegründer des Deutschen Reiches.
Nachdem Deutschland einig war, suchten die Bundesfürsten und
der Reichstag (Volksvertretung) das Reich durch weise Gesetze zu festigen.
Das Heerwesen wurde einheitlich gestaltet und eine starke Kriegsflotte
begründet, gleiches Maß und Gewicht, sowie gleiche Münzen eingeführt,
eine gleichartige Gerichtsverfassung und ein gemeinschaftliches Straf¬
gesetz geschaffen und endlich das Wohl des Arbeiterstandes durch ein
Unfall- und Krankenverstchernngsgefetz zu erhöhen gesucht.
Auch dem Schulwesen wandte König Ludwig große Sorgfalt zu.
Realgymnasien, Realschulen (frühere Gewerbschuleu), Industrieschulen,