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dem Senat, um Cäsar zu stürzen. Neidisch aus Cäsars Gluck und steigende
Macht, befahl der Senat auf sein Betreiben dem Cäsar, sein Heer zn
entlassen und die Statthalterschaft bou Gallien niederzulegen. Cäsar
aber verlangte, daß auch Pompejus seine Statthalterschaft von Spanien
niederlege. Der Senat wies dies Ansinnen ab und erklärte Cäsar für
einen Feind des Vaterlandes. Mit den Worten: „Der Würfel ist gefallen!"
überschritt Cäsar den Grenzfluß Rubikon, um gegen den Senat und
Pompejus zu kämpfen. An der Spitze von elf treu ergebenen Legionen
rückte Cäsar in Eilmärschen gegen Rom. Pompejus hatte geprahlt,
er könnte mit seinem Fuße Legionen aus dem Erdboden stampfen.
Jetzt aber fand er nicht einmal Zeit, nach Spanien zu feinem Heere zu
fliehen. Hals über Kopf mußte er nach Griechenland flüchten. Cäsar
trat in Rom mild auf und sicherte sich zunächst Italien und Spanien.
Da aber Pompejus alle Getreideländer beherrschte, war Cäsars Lage
keineswegs ohne Gefahr. Kühn setzte er über das Adriatische Meer. Bei
der Überfahrt erhob sich ein furchtbarer Sturm. Den verzagenden Schiffer
ermutigte er durch das stolze Wort: „Du trägst den Cäsar und sein
Glück." Bei Pharsalns in Thessalien kam es 48 zur Schlacht.
Pompejus besaß ein größeres Heer. Cäsar aber gebot seinen Truppen,
den feindlichen Reitern besonders nach dem Gesicht und den Augen zu
stoßen. Hierdurch entschied Cäsar die Schlacht zu seinen Gunsten.
Pompejus floh und suchte in Ägypten Zuflucht. Bei feiner Landung aber
ward er ermordet, weil sich der ägyptische König dadurch Cäsars Gunst
zu erwerben gedachte. In Ägypten setzte Cäsar die schöne Kleopatra als
Königin ein, dann unterwarf er rasch Asien, so daß er stolz nach Rom
berichten konnte: „Ich kam, sah und siegte." Nachdem Cäsar die letzten
feindlichen Heere in Afrika nnd Spanien besiegt hatte, kehrte er als
Herr und Gebieter nach Rom zurück. Vier Triumphe feierte er und
speiste das Volk an 22 000 Tischen. Jeder Soldat erhielt 3500 Mark,
jeder Hauptmann das Doppelte.
7. Cäsars Alleinherrschaft und jähes Ende.
Der Senat ernannte Cäsar zum Diktator aus Lebenszeit und gab
ihm den Titel Imperator (= Herrscher). Cr schaltete ganz wie ein Kaiser,
trug einen Purpurmantel, ließ Münzen mit seinem Bilde prägen und
auf dem Kapitol fein Standbild neben den sieben Königen aufstellen.
Seinen Geburtsmonat nannte man ihm zu Ehren Juli[us], Stets
thronte er auf goldenem Stuhle. Bei festlichen Auszügen führte man [ein
Bild nebst den Götterbildern auf einem Prachtwagen voran. Er ließ den
Kalender und die Zeitrechnung verbessern und wehrte der Aussaugung
der Provinzen durch ungetreue Beamte. Er herrschte so unumschränkt,
t)öß man mit Recht von seinem Namen (Cäsar wie Käsar ausgesprochen)
das Wort Kaiser abgeleitet hat. Durch Gerechtigkeit und Güte, durch Ein¬
schränkung des Wuchers und des Aufwandes suchte er sich die Liebe