— 65 —
ihre Freiheit und Selbständigkeit gerettet, die Perser für immer auf
ihren Plan verzichtet, Griechenland zu unterjochen. Im Mittelmeere
herrschte nunmehr der griechische Handel vor, der phönizische war mit
der persischen Kriegsflotte vernichtet. Die griechischen Pflanzstädte in
Kleinasien büßten ihre neue Freiheit allerdings mit dem Verluste ihres
gewinnbringenden Handels mit dem reichen Hinterlande. Infolgedessen
gewann das griechische Mutterland in allen Stücken den Vorrang. Hier
blühten Handel und Gewerbe mächtig auf, namentlich in Athen. Um
die rege Gewerbtätigkeit zu befriedigen, mußte man zahlreiche Sklaven
einführen. Athen zählte gegen 100 000 Sklaven und wurde der wichtigste
Handelsplatz. So folgte auf die Zeit der Bedrängnis die Zeit eines
mächtigen Aufschwungs auf allen Gebieten. Griechenland ging seiner
Blütezeit entgegen.
B. Besprechung.
1. Welchen Umständen verdankt Griechenland in den Perser¬
kriegen den Sieg?
Die Perserkriege waren die größte Gefahr für Griechenland. Es
überwand sie siegreich:
1. So einmütig wie 480 hatten die Griechen noch niemals zu¬
sammengestanden. Zwar unterwarfen sich auch mehrere Stämme ohne
Schwertstreich, doch standen die Hauptstämme treu zusammen.
2. Die Griechen waren von glühender Vaterlandsliebe
beseelt, weil sie Heimat und Herd, Weib und Kind, Freiheit und Selb¬
ständigkeit gegen einen fremden Eroberer verteidigten. Um nicht alles
zu verlieren, wagten sie alles, setzten sie Leib und Leben aufs Spiel.
3. Die persischen Truppen kämpften nicht mit Begeisterung; oft
mußten sie sogar mit Geißelhieben in den Kampf getrieben werden.
4. Die Griechen besaßen in Themistokles (wie in Miltiades) kluge,
tapfere Führer, die die Schwächen des Feindes geschickt aus¬
nutzten. Auf freiem Meere hätten die Griechen ihre Seeschlacht nicht
gewonnen.
5. Themistokles hatte die Bedeutung der Flotte erkannt und deshalb
rechtzeitig die athenische Flotte vermehrt.
6. Die griechischen Landtruppen waren weit besser als die Perser
bewaffnet.
7. Die Perser hatten meist vor dem Kriege schon große Verluste.
Das gebirgige Griechenland war für ihre großen Heeresmassen nicht
günstig.
8. Langwierige Kriege verursachten den Persern unerschwingliche
Kosten und rissen auch tiefe Lücken in ihre Heeresbestände. Dazu drohten
fortwährend an den Grenzen Aufstände.
Franke, Alte Geschichte. 5