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So war nun endlich der Krieg beendigt, der unser Vaterland
und besonders auch die Grafschaft Schaumburg an den Rand des
Verderbens gebracht hatte. Viele menschliche Wohnungen waren
niedergebrannt, ihre Bewohner durch die Soldaten, den Hunger oder
die Pest getötet. Die Überlebenden waren bis aufs Mark ausge¬
sogen, Ackerbau, Handel und Gewerbe lagen gänzlich darnieder.
Ein unheimlicher Aberglaube war eingerissen. Zweihundert Jahre
hat es gedauert, bis die Spuren des furchtbaren Krieges vollständig
verwischt waren.
14. Teilung der Grafschaft.
Im Jahre 1640 verlegte der Oberbefehlshaber der Schweden,
General Bauer, sein Hauptquartier nach Bückeburg. Am 28. Oktbr.
reiste er, begleitet vom Grafen Otto V. von Schaumburg, nach
Hildesheim zum Herzog Georg, um das alte Bündnis zwischen dem
Herzoge und den Schweden, das durch Georgs Beitritt zum Prager
Separatfrieden zerstört war, wieder herzustellen. Man lebte einige
Tage schmausend und zechend, dann wurden einige Teilnehmer krank,
unter ihnen auch Otto. Am 7. November langte er todkrank in
Bückeburg wieder an, wo er am 15. November starb. Auch
Christian von Hessen starb bald darauf, Bauer und Herzog Georg
kränkelten noch eine Zeit lang und starben auch bald. Deshalb hat
man vermutet, daß in den Wein Gift gemischt worden sei.
Da Otto ohne Erben verstorben war, nahmen Herzog Georg .
das Amt Lauenau mit Mesmerode und Bokloh, die Mutter Ottos,
die Gräfin Elisabeth, im Namen des Landgrafen von Hessen die
Ämter Arensburg, Rodenberg und Hagenburg, der Bischof von
Minden aber Schaumburg, Stadthagen, Sachsenhagen und die Hälfte
von Hus Aren als erledigte Lehen in Besitz. Nachdem auf dem
westfälischen Friedenskongresse die mindenschen Ansprüche auf die
Ämter Schaumburg, Bückeburg, Stadthagen und Sachsenhagen Hessen
zugesprochen waren, einigten sich 1647 die Landgräfin von Hessen