Full text: Schaumburgische Geschichte

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3. 
Der Nesselberg. 
Einst hausten hier im Wesertale zwei gewaltige Riesen. Die 
Erde erbebte, wenn einer von ihnen nieste, und Pfützen entstanden 
bei jedem Fußtritt, wenn sie bei Regenwetter ausgingen. Der eine 
wohnte im Paschenberge und hatte zur Bedienung einen Zwerg, 
der andere wohnte auf dem gegenüberliegenden Borberge. Ihr Brot 
backten sie gemeinschaftlich in einem Ofen. War der heiß und 
wollte einer backen, so kratzte er im Trog, worauf der andere herbei 
kam. Als einst Backetag war, hörte der Borbergsriese schon früh 
ein ganz gewaltig Schruppen. Er nahm daher seinen Teig und trug ihn 
hinüber, fand aber den andern Riesen noch ruhig auf der Seite 
liegen. „Ei ei, Kamerad, was ist denn das, ich hörte doch das 
Schruppen?" so sprach der Borbergsriese. Der Paschenberger aber 
spricht: „Da habt Ihr Euch geirrt, mich stach nur just ein Floh, 
da hab' ich mich gekratzt, der Ofen ist noch lange nicht heiß." Da 
blies der Borbergsriese seine Nüstern auf und tät gewaltig schnaufen. 
Wütend wirft er feinen und den andern Teig dann dicht vor des 
Ofens Flammen und geht eilends fort, auch der Zwerg huscht ängst¬ 
lich in eine Felsenspalte. Als der Borbergsriese an den linken 
Strand der Weser kam, schüttelte er aus seinen Schuhen Sand und 
Erde, woraus der Hünenbrink bei Fuhlen entstanden ist. Doch aus 
dem Teig vor dem Paschenberge wurde der Berg, worauf die 
Schaumburg steht. 
4. 
Der Papenbrink. 
Der Papenbrink erhielt feinen Namen durch folgende Begeben¬ 
heit. In Kleinbremen lebte einst ein frommer Pape (Pastor), der 
ging häufig auf den Papenbrink. Eines Tages, als er ebenfalls 
dort auf und ab ging und über feine nächste Predigt nachdachte, trat 
der Versucher zu ihm und wollte nicht von ihm lassen. Da packte 
endlich der Pape in Gottes Namen den Unhold mit dem Pferdefuß 
und warf ihn in einen am Papenbrink befindlichen Teich, aus welchem 
der Teufel sich mit großer Mühe und Not endlich rettete, so daß er 
noch mit dem Leben davonkam. Seit dieser Zeit heißt der Teich 
„Teufelsbad" und der Berg „Papenbrink."
	        
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