— 62 —
3.
Der Nesselberg.
Einst hausten hier im Wesertale zwei gewaltige Riesen. Die
Erde erbebte, wenn einer von ihnen nieste, und Pfützen entstanden
bei jedem Fußtritt, wenn sie bei Regenwetter ausgingen. Der eine
wohnte im Paschenberge und hatte zur Bedienung einen Zwerg,
der andere wohnte auf dem gegenüberliegenden Borberge. Ihr Brot
backten sie gemeinschaftlich in einem Ofen. War der heiß und
wollte einer backen, so kratzte er im Trog, worauf der andere herbei
kam. Als einst Backetag war, hörte der Borbergsriese schon früh
ein ganz gewaltig Schruppen. Er nahm daher seinen Teig und trug ihn
hinüber, fand aber den andern Riesen noch ruhig auf der Seite
liegen. „Ei ei, Kamerad, was ist denn das, ich hörte doch das
Schruppen?" so sprach der Borbergsriese. Der Paschenberger aber
spricht: „Da habt Ihr Euch geirrt, mich stach nur just ein Floh,
da hab' ich mich gekratzt, der Ofen ist noch lange nicht heiß." Da
blies der Borbergsriese seine Nüstern auf und tät gewaltig schnaufen.
Wütend wirft er feinen und den andern Teig dann dicht vor des
Ofens Flammen und geht eilends fort, auch der Zwerg huscht ängst¬
lich in eine Felsenspalte. Als der Borbergsriese an den linken
Strand der Weser kam, schüttelte er aus seinen Schuhen Sand und
Erde, woraus der Hünenbrink bei Fuhlen entstanden ist. Doch aus
dem Teig vor dem Paschenberge wurde der Berg, worauf die
Schaumburg steht.
4.
Der Papenbrink.
Der Papenbrink erhielt feinen Namen durch folgende Begeben¬
heit. In Kleinbremen lebte einst ein frommer Pape (Pastor), der
ging häufig auf den Papenbrink. Eines Tages, als er ebenfalls
dort auf und ab ging und über feine nächste Predigt nachdachte, trat
der Versucher zu ihm und wollte nicht von ihm lassen. Da packte
endlich der Pape in Gottes Namen den Unhold mit dem Pferdefuß
und warf ihn in einen am Papenbrink befindlichen Teich, aus welchem
der Teufel sich mit großer Mühe und Not endlich rettete, so daß er
noch mit dem Leben davonkam. Seit dieser Zeit heißt der Teich
„Teufelsbad" und der Berg „Papenbrink."