6. Geschichtliche Ereignisse. Der Sage nach hat Semiramis,
die Witwe des Königs Ninus, Assyrien zu einem mächtigen Reiche
gemacht, welches auch Babylonien unterwarf. Von den assyrischen
Herrschern nennt die Bibel den König Salmanassar, der im I. 722
dem Reiche Israel ein Ende machte, und S a n h e r i b, der Jerusalem
vergeblich belagerte. Der letzte König war Sardanapal, welcher von
den Babyloniern und Medern unterworfen wurde, die Ninive zerstörten
(606 v. Chr. Geb.). Nun bildeten sich zwei Reiche: das neu baby¬
lonische und das me dis che, durch den Tigris getrennt. Das neue
babylonische Reich erhielt durch Nebukadnezar (600) gewaltige Macht
und Ausdehnung. Er unterwarf Juda, zerstörte Jerusalem und führte
die Juden in die babylonische Gefangenschaft; seine Hauptstadt Babylon
verschönerte er, indem die prächtige Königsburg erbaut, der berühmte
Tempel des Bel oder der babylonische Turm erneuert und die auf
steinernen Bogen ruhenden Gärten („die hängenden Gärten der Semi¬
ramis") angelegt wurden. Aber unter seinen Nachfolgern geriet das
blühende Reich in raschen Verfall und wurde von dem Perferkönig
Cyrus zur persischen Provinz gemacht. (538).
IV. Die Perser.
1. Das Land. Zwischen dem Tigris und dem Indus, zwischen
dem Kaspischen Meere und dem Indischen Ozean erstreckt sich das weite
Hochland Iran, von Gebirgen rings umschlossen. In den Thälern
amWeftrande wohnten nördlich dieMeder (Ekbatana), südlich die Perser
(Persepolis und Susa).
2. Die UfligtON. Die Perser verehrten zwei Gottheiten; unter
den guten herrscht Ormuzd, der Gott des Lichts, unter den bösen
Ahriman, der Gott der Finsternis. Beide führen gegeneinander fort¬
während Krieg, in dem endlich das Böse unterliegen muß. Durch Opser
und Gebete muß der Einfluß der bösen Gottheiten gebannt werden.
Das Sinnbild des Ormuzd, in dem er verehrt wird, ist das Feuer.
Der Gute findet nach dem Tode seinen Lohn durch Ausnahme in den
Himmel. Der König selbst galt für einen Vertreter der Gottheit und
ließ sich vor dem Volke nur selten sehen; wer ihm nahte, mußte sich
anbetend zu Boden werfen.
3. Das persische Weltreich. Im 7. Jahrhundert hatten die Meder
die assyrische Herrschaft abgeschüttelt, aber um 5 60 wurden sie von
dem Perserkönig Cyrus unterworfen. — Cyrus war der Sohn der
Mandane, der Tochter des medischen Königs Astyages und des Persers
Kambyses. Dem ihm bestimmten Untergang war er glücklich entgangen;
er besiegte mit den ihm ergebenen Persern den Astyages. —
Er unterwirft zuerst den lydischen König Krösus, welcher im
Vertrauen auf einen zweideutigen Orakelspruch den Halys überschritten