Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

Stadt zu verschaffen, ließ er Rom anzünden und ergötzte sich von 
den Zinnen seines Palastes an dem ungeheuren Flammenmeere. 
Als das Volk über solchen Frevel laut murrte, gab der Elende 
die schuldlosen Christen als Urheber des Brandes an und ver¬ 
folgte sie mit entsetzlicher Grausamkeit. Endlich vergaß er seiner 
kaiserlichen Würde so ganz, daß er als Sänger und Schauspieler 
das Land durchzog uud vor allem Volk im Theater auftrat. 
Da schämten sich die Römer eines so nichtswürdigen Herrschers, 
die Soldaten empörten sich, und Nero, von Allen verlassen, nahm 
sich aus Verzweiflung das Leben. 
3. Titus. — Indeß gab es unter vielen schlimmen auch 
einige gute Kaiser. Ein solcher war Titus. Wegen seiner 
großen Herzensgüte nannte ihn das Volk den „Liebling der 
Menschheit". Wohlthun war seine Freude. Gab's einen Tag, 
an dem er nichts Gutes gethan, so sagte er traurig: „Diesen 
Tag habe ich verloren". Doch wurde das Reich unter seiner 
Regierung von schweren Unglücksfällen betroffen. Eine große 
Feuersbrunst verheerte Rom, eine schreckliche Pest wüthete in 
ganz Italien und ein bis dahin noch me erlebter Ausbruch 
des Vesuv verschüttete (im Jahre 79 n. Chr.) die volkreichen 
Städte Pompeji und Herknlänum so gänzlich, daß man auch 
ihre Spur nicht mehr sah. Mehr als 1600 Jahre blieben sie im 
Schooße der Erde verborgen; da erst hat man sie tief unter dem 
Boden wieder entdeckt und arbeitet noch immer daran, Alter¬ 
thümer aus ihnen hervorzngraben. Schon hat man Tempel und 
Häuser, Bildsäule», Gemälde, und allerlei Hansgeräth gefunden, 
auch manche menschliche Gerippe in verschiedener Lage und Stel¬ 
lung, wie der plötzliche Tod sie gerade überrascht hatte. 
4. Verfall des römischen Reiches; Constan- 
tinns der Große 333. — Noch ein Jahrhundert lang seit 
Titus stand das römische Reich in großer äußerer Macht da. 
Einige Kaiser dehnten sogar durch glückliche Eroberungen seine 
Grenzen noch weiter aus. Dann aber folgte eine höchst traurige 
und jammervolle Zeit. Wer Kaiser wurde, das lag fast allein 
in den Händen der Soldaten. Den einen setzten sie ab und
	        
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