Full text: Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten

2. Pompcjus und Cäsar. 
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Fechtern heranbilden, damit sie die grausame Lust des Volkes desto 
besser zu befriedigen vermöchten. Um ihrer traurigen Lage zu ent¬ 
gehen, erhoben siebzig Fechterselaoeu in Capna unter Anführung 
des kühnen und talentvollen Thraciers Spartakus die Fahne des 
Aufruhrs. Aus alleu Gegenden Unteritaliens strömten ihnen die 
Leidensgenossen in Schaaren zn, so daß ihre Zahl in Kurzem bis 
auf 70000 anwuchs. Da boten die Römer alle vorhandenen Streit¬ 
kräfte auf und übertrugen deu Oberbefehl dem Licinius Crassus. 
Dieser überwand die getrennten Haufen der Feinde und brachte 
dann auch dem Hauptheere unter Spartacns eine entscheidende 
Niederlage bei. Einzelne zersprengte Schaaren wurden von dem 
aus Spauieu zurückkehrenden Pomp ejus aufgefangen und ver¬ 
nichtet. 
Größer waren des Pompejus Verdienste bei Bewältigung der 
Seeräuber (Piraten), welche ihre Hauptsitze tu dem südlichen Klein- 67 
asien und aus Kreta hatten und ein förmliches Staatswesen mit 
bürgerlichen Ordnungen und festen Gesetzen bildeten. Auf ihren 
kleinen, schnellsegelnden Schiffen, deren sie gegen 1000 besessen 
haben sollen, befuhren sie das Mittelmeer, fielen die Kaufmanns¬ 
schiffe an, landeten an den Küsten, brandschatzten Städte und Tem¬ 
pel und führten die Menschen als Sclaven hinweg. Da erhielt 
Pompejus auf drei Jahre deu unbeschränkten Oberbefehl über 
alle Küsten des Mittelmeeres, und in kurzer Zeit scheuchte er die 
Piraten aus ihren Schlupfwinkeln auf, trieb sie nach den östlichen 
Meeren und überwand sie dort in einer großen Seeschlacht, durch 
welche ihre Macht für immer gebrochen wurde. 
Noch war Pompejus mit der Einnahme Kreta's beschäftigt, 
als er die Knude erhielt, daß ihm der Oberbefehl gegen Mithri - 
dates zuertheilt worden sei, der auf's Neue den Krieg begonnen, 
um die Verluste zu ersetzen, die ihm Sulla beigebracht. Pompejus 
überwand ihn und nöthigte ihn zur Flucht in den Kaukasus. Dauu 
durchzog der Feldherr ganz Vorderasien von Norden nach Süden, 
überall die Verhältnisse ordnend, Könige und Fürsten einsetzend. 
Nachdem er Syrien in eine römische Provinz verwandelt, rückte 
er in Judäa ein. Hier hatte das Volk unter Führung der Mac ca-63 
baer eine gewisse Unabhängigkeit von Syrien behauptet. Jetzt 
stritten sick zwei Brüder dieses ruhmreichen Geschlechts, Hyrcauus 
und Aristobnlus, um die Herrschaft, und Beide wandten sich 
um Beistand an den römischen Feldherrn. Da aber Aristobulus 
bei der Annäherung des Letzteren eine feindliche Haltung zeigte, 
erstürmte Pompejus Jerusalem und den stark befestigten Tempel¬ 
berg und setzte Hyrcanus zum Hohenpriester und Fürsten über 
Judäa ein, mit der Verpflichtung, einen jährlichen Tribut an Rom 
zu zahlen. 
Als Pompejus aus dem Morgenlande zurückkehrte, schwankte in 
Rem noch immer der Kampf zwischen den Parteien hin und her. Es
	        
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