2. Das Volk Israel. 5
von Sesostris begonnenen Kanal weiter führen und schickte phöni-
zische Seefahrer auf Entdeckungsreisen nach den südlichen Meeren
aus. Dennoch begann schon unter ihm die Macht des Reiches
dem Verfalle entgegen zu gehen. Psammenit, Necho's vierter^
Nachfolger, verlor gegen den Perserkönig Kambyses die Schlacht525
bei Pelusium (auf der Landenge von Suez), und Egypten wurde
eine persische Provinz.
2. Das Volk Israel.
In Egypten wurden auch die Israeliten zum großen Volke.
Ums Jahr 2000 v. Chr. verließ der Stammvater derselben, der
Hirtenfürst Abraham, seine chaldäische Heimath und zog nach [2000
dem Jordanlande, das ihm reiche Weideplätze für seine Heer-
den bot. Auch sein Sohn Isaak blieb daselbst wohnen, sein
Enkel Jakob oder Israel aber ging zur Zeit einer großen
Thenrnng mit seiner ganzen Familie, seinen Knechten und Mäg¬
den und allem Vieh nach Egypten, wo sein Sohn Joseph ein [1700
Herr war, und wo er den nordöstlichen Theil des Landes (Go¬
sen) zum Wohnsitz erhielt. Hier wuchsen seine Nachkommen wäh¬
rend eines mehrhundertjährigen Aufenthaltes zum großen Volke
heran. Da gelangte ein neues Köuigsgeschlecht zur Herrschaft,
das die Israeliten zu schwerer Dienstbarkeit verdammte. In dieser
Noth trat Moses, der am Hofe Pharao's aufgewachsen und in [1500
aller Weisheit der Egypter unterrichtet worden war, auf des
Herrn Befehl an die Spitze seines Volkes, um es nach der Hei¬
math der Väter zurückzuführen. Nachdem die Israeliten durch den
westlichen Busen des rothen Meeres gegangen, wandten sie sich
südwärts nach dem Sinai, wo sie durch Moses die heiligen Ge¬
setze Gottes empfingen. Dann zogen sie weiter bis an die Gren¬
zen Kanaans. Aber das durch die lange Knechtschaft in dem
üppigen Nillande erschlaffte Volk fürchtete einen Kampf mit den
kräftigen Bewohnern des Landes. Zur Strafe für den bewiesene t
Kleinmuth mußte es ein vierzigjähriges Wanderleben in der syrisch¬
arabischen Wüste führen. Während dieser Zeit wuchs ein neues
Geschlecht auf, und mit diesem eroberte nun Moses das Land öst¬
lich vom Jordan. Da starb der hochbetagte Führer, und Josua
trat an seine Stelle, um nach heftigen Kämpfen auch das West-
Jordanland, das eigentliche Kanaan, in Besitz zu nehmen.
Da mau aber unterlassen hatte, die Kanaaniter vollständig zu
vertreiben, so ermannten sich diese bald wieder und benutzten die
Zerrissenheit Israels, um das Verlorene zurück zu gewinnen. Zu¬
gleich unternahmen die benachbarten Völker, die Midianiter,
Amalekiter, Ammoniter und vor allen die Philister, ver¬
heerende Raubzüge ins israelitische Land und machten die Bewoh¬
ner zinsbar. Nur vorübergehend gelang es den Heldenthaten der