Full text: Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten

78 
VII. Die punischcn Kriege. 
Frieden an. Wie erzählt wird, gab man der Gesandtschaft, welche 
zur Unterhandlung nach Rom geschickt wurde, auch Regulus bei, 
unter der Bedingung, daß er sich wieder als Gefangener stelle, 
wenn es nicht zum Frieden käme. Aber statt für den Frieden zn 
sprechen, rieth er seinen Laudsleuteu zur Forschung des Krieges 
und kehrte dann seinem Worte geben nach Karthago zurück, wo 
er unter den größten Martern hingerichtet sein soll. 
Unter fseinen Gefechten schleppte sich der Krieg mehrere Jahre 
weiter, ohne daß von irgend einer Seite ein namhafter Erfolg 
erzielt worden wäre. Erst als der unternehmende karthagische Feld¬ 
herr Hamilkar Barkas, „der Blitz", den Oberbefehl übernahm, 
kam neues Leben in das ernste Waffenspiel. Auch die Römer 
rafften sich zu einer entschlosseneren Kriegführung auf. Sie rüsteten 
eine neue große Flotte von 200 Schiffen aus und stellten sie unter 
241 den Oberbefehl des Consnls Lutatius Catulus. Bei den ägatischen 
Inseln griff dieser das feindliche Geschwader an und vernichtete 
es gänzlich. Jetzt endlich einigte man sich über die Friedensbe¬ 
dingungen. Die Karthager mußten ©teilten abtreten, die römischen 
Gefangenen ohne Lösegeld freigeben und 3200 Talente Kriegskosten 
bezahlen. 
2. Der zweite pnnische Krieg. Hannibal. 
Innerhalb der nächsten zwanzig Jahre erweiterten die Römer 
ihr Gebiet dttrck Unterwerfung Sardiniens, Korsika's, Jlly- 
ricns unb bes eisalpinischen (diesseitigen) Galliens (der 
Poebene). Dagegen suchten sich die Karthager für ihre Verluste 
in dem reichen Spanien zu entschädigen. Mit einem beträchtlichen 
Heere setzte der schon genannte Hamilkar Barkas nach der 
Halbinsel über, unterwarf die Städte und Völkerschaften bes Südens 
unb machte auch im Innern bes Laubes den pitnischett Namen be¬ 
rühmt unb gefürchtet. Als ber siegreiche Feldherr in offener Feld¬ 
schlacht den Tod fand, trat sein Schwiegersohn Hasdrnüal an seine 
Stelle, dehnte die Eroberungen bis zum Ebro aus und legte an 
der Südostküste bie Stabt Nen-Karthago (Kartagena) an. Nach 
Hasbrubals Tode erlangte Hannibal, Hamilkars Sohn, durch die 
Wahl bes Heeres in einem Alter von 28 Jahren beit Oberbefehl 
über bie spanische Kriegsmacht. 
Aufgewachsen im Lager unb unter ben Augen seines großen 
Vaters, hatte sich Hannibal alle Tugenden und Fertigkeiten eines 
tapfern Kriegsmannes erworben. Keiner seiner Waffengefährten 
übertraf ihn im Laufen, Reiten und Fechten. Sein festgebauter 
gewandter Körper trotzte jeder Anstrengung unb Ermübung; Wachen 
und Schlafen hing bei ihm nicht von Tag und Nacht ab; Hitze 
nnd Kälte ertrug er mit gleicher Ausdauer; oft konnte man ihn 
z. B. nur mit einem kurzen Mantel bebeckt bei ben Wachtposten 
liegen sehen. Mit ber größten Kühnheit suchte er Gefahren auf,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.