Full text: Der erste geschichtliche Unterricht

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lands genannt. Zuerst trat er bei den Friesen auf. Da er hier 
wenig Erfolg hatte, wendete er sich nach Hessen, Thüringen und 
Bayern. Überall verkündete er das Wort Gottes und stünte die 
heidnischen Altäre. 
Bei Geismar in Hessen stand eine uralte, dem Donnergotte 
geheiligte Eiche. Zu dieser wallfahrteten uicht nur die Heiden, son¬ 
dern auch die neu bekehrten Christen noch immer gern. Sie brachten 
da den Göttern Opfer und erforschten die Zukunft. Wie nun die 
Heiden in großer Menge dort versammelt waren, trat Bouifacius 
unerschrocken unter sie und schlug die Axt an die Eiche. Alle 
glaubten, der Donnergott werde seinen heiligen Baum schützen und 
die Frevler mit Blitz und Donner zerschmettern. Aber Bouifacius 
und seine frommen Genossen blieben unversehrt und die Eiche stürzte 
endlich krachend zu Boden. Da erkannten die Heiden die Ohnmacht 
ihrer Götter, und ihr alter Glaube fiel gleich der Eiche. 
Bouifacius begnügte sich nicht, die Lehre Christi bloß zu pre¬ 
digen; er suchte sie auch für die Zukunft unter den Deutschen zu 
befestigen. Deswegen stiftete er an verschiedenen Orten Schulen, 
Kirchen und Klöster. Die Mönche unterrichteten und lehrten nicht 
allein, sondern trieben auch Handwerke und verfertigten allerlei Haus¬ 
geräte und Werkzeuge. Von ihnen lernte der Sandmann solche Ar¬ 
beiten und verbesserte dadurch seinen Zustand. Wälder wurden ge¬ 
lichtet, Sümpfe ausgetrocknet und unfruchtbare Gegenden inMhende 
Selber umgeschaffen. Viele der errichteten Kirchen und Klöster wur¬ 
den mit der Zeit Mittelpunkte für neue Städte und Dörfer. 
Im hohen Alter unternahm Bouifacius nochmals eine Bekeh¬ 
rungsreise zu den Friesen. Er gewann dort viele für das Evange¬ 
lium, erbitterte dadurch aber ^auch die Anhänger des Götzendienstes. 
Bei Döffingen, wo seine' Zelte standen, wurde er plötzlich von 
einer Schar bewaffneter Heiden überfallen. Bouifacius verbot den 
seinen die Gegenwehr und ermahnte sie zum Frieden. Ruhig über¬ 
ließ er sich daun den Streichen der Mörder. Sein Leichnam wurde 
755] seinem Wunsche gemäß nach Fulda gebracht.
	        
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