Full text: Der erste geschichtliche Unterricht

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Namen erhielt der neue Erdteil; er wurde nach dem Vornamen des Flo¬ 
rentiners Aniengo Vespucci, welcher zuerst seine Reisen über den Erdteil 
veröffentlichte. Amerika benannt. 
IV. Me llenikit. 
39. Karl V. 
Karl V., ein Enkel Maximilians I., war seit Karl km Großen 
enter der mächtigsten deutschen Kaiser. Er besaß in Enropa unter 
allen Fürsten die meisten Länder (Spanien, Neapel und Sieilien, 
bie schönen österreichischen Länder und die Niederlande); in dem neu 
entdeckten Amerika gehörten ihm ausgedehnte Kolonieen, so daß man 
^agen konnte, in seinem Reiche gehe die Sonne nie unter. Sein 
Leben war indes ein mühe- und sorgenvolles. Er hatte viele 
Kämpfe gegen Franz I., König von Frankreich, und gegen 
die Türken zu bestehen. Das wichtigste Ereignis aber, welches in 
seine Negieruugszeit fällt, ist die Reformation oder die große 
Kirchenspaltung. 
Um diese Zeit saß Leo X. auf dem päpstliche» Stuhl. Er 
war ein Freund der schönen Künste, lim in Rom die prachtvolle 
Peterskirche ausbauen zu können, schrieb er einen allgemeinen Ab¬ 
laß ans. In Deutschland wurde mit dem Verkauf der Abla߬ 
zettel großer Mißbrauch getrieben. Besonders zeichnete sich hierin 
e>in Dominikanermönch Namens Tetzcl aus. Gegen diesen Mißbrauch 
erhob sich ein Augustiuermöuch, Martin Luther. Er war zu Eis¬ 
leben geboren und wurde Professor au der ueiterrichteteti Universität zu 
Wittenberg, ein gelehrter und berühmter Mann. Im Oktober 
1517 schlug er uach damaliger Sitte an die Schloßkirche zu Witten- 
1517] berg 95 Sätze oder Thesen gegen den Ablaß. Dies gab 
die erste Veranlassung zn einem Streite, der sich immer weiter aus¬ 
dehnte und der von beiden Seiten mit großer Erbitterung geführt 
wurde. Endlich sprach der Papst gegen Luther und seine Anhänger 
den Bann aus. Luther aber verbraunte die Bannbulle vor den 
Thoren Wittenbergs und sagte sich damit von der römischen Kirche 
los. Die neue Lehre verbreitete sich indes schnell, besonders im 
nördlichen Deutschland. Zn dieser schnellen Ausbreitung trugen 
namentlich mehrere deutsche Fürsten bei, die in ihren Ländern statt
	        
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