I. Aas nltr Deutschland unb seine Bewohner.
1, Beschaffenheit des Landes und seine Erzeugnisse.
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Tas alte Deutschland hatte sehr enge Grenzen; es lag^ zwischen
Rhein, der Donau, der Weichsel und dem Meer. Tie Länder jenseit des ■
Rheines und ber Donau waren den Römern unterworfen.
Zur Zeit der Geburt Christi war uuser Vaterlaud viel feuchter, kälter
und unfruchtbarer als es jetzt ist. Ungeheure Wülber, große Sümpfe und
weite öde Strecken bebecften bas Lanb; uur ein geringer Teil bavon war
angebaut ober wurde als Weibeplatz beuützt. In den Wäldern hausten
außer bem gewöhnlichen Wilb ber Auerochs, ber Bär, ber Wolf und bas
Elentier (eine Art großer Renntiere). Auf ben Felsen horstete ber Abler
uub viele andere Arten großer Raubvögel. Zahlreiche Herden von Pferden
und Rindvieh trieben sich auf beit freien, grasreichen Weiben umher.
Tie Wülber bestanben vorzugsweise aus Eichen, Buchen uub Nabel¬
hölzern. Obstbäume gab es nicht; erst bie Römer pflanzten ebles Obst
uub später auch Reben an ben Ufern bes Rheins. Dagegen boten bie zahl¬
reichen, bichten Waldungen Holzäpfel uub Holzbirnen uub eine Menge wild-
roachsenber Beeren, Kräuter unb Wurzeln. Angepflanzt würbe Roqoeu,
Gerste, Hafer uub Flachs.
Die Salzquellen, die sehr hoch geschätzt waren, lieferten reichlich Salz.
Im Innern der Erde fand man Eisen. Auch stärkenbe Heilquellen waren
damals scholl besannt.
2. Abstammung, Name und Völkerschaften.
Unsere Vorfahren, _ bie alten Deutschen, waren in sehr früher, unbe¬
kannter Zeit ans Asien emgewanbert. Die Gallier, bie Bewohner bes linken
Rheinufers, unb bie Römer nannten sie Germanen, b. i. Wehr- oder Kriegs¬
männer; sie selber 'aber gaben sich beit Namen Deutsche. Dieser Name
wirb gewöhnlich von betn gotischen Wort tiiiuda oder diot, d. h. Volk, ab¬
geleitet.
Die alten Deutschen zerfielen itt mehr als fünfzig größere und kleinere
Völkerschaften.
Riegel, Der erste gesch. Unterricht. ^