Full text: Der erste geschichtliche Unterricht

Bald darauf saß Friedrich im engen 
Jk£& aber wurde zum Tode berurteilt 
richtet. Keith hatte sich durch die Flucht 
^ Todesurteil aussprechen, ^a rter ein alter General: „Wenn 
Ew. Maiestat Blut wollen, so nehmen Sie meines; das des Kronprinz« 
bekommen sie nicht, so lange ich noch reden darf." Auch der Kaiser Karl VI. 
nannt sich des unglückliche» Gefangenen an und ließ berintoSigeläaen 
daß der Kronprinz nur auf einem Reichstag gerichtet werden dürfe. „Gut"' 
erwiderte der König dem kaiserlichen Gesandten, „so werde ich in Königsberg 
Gericht über meinen Sohn halten lassen; dort steht niemand 'über mir?' 
Aber ein treuer und unerschrockener Diener versetzte darauf: „Niemand al- 
Gott, und dem werden Ew. Majestät über das Blut Ihres SoMe^REen- 
~ I^aft geben muffen." Bei diesen Worten wurde der König nachdenklich und 
wrach nicht mehr von der Todesstrafe. Indes wurde der"KrmMnz in 
Itmtflcr Haft gehalten. @m"T$5TpYnerl5chemeI war sein Sitz, der Fußboden 
sein Bett, magere Kost seine Nahrung. In einem Briese an seinen Vater 
gestand er endlich sein Unrecht, gelobte ‘ feierlich; er wolle künftig in allen 
Stucken gehorsam fein und sich wegen des Vorgefallenen an niemand rächen. 
Um aber den starren Sinn des Prinzen ganz zu beugen, gab ihm der König \ 
nicht sofort die volle Freiheit, sondern er mußte noch zwei Jahre lang ai- 
MMsratzu Küstrin arbeiten. Am Vermählungstage der Prinzessin Wil- 
helmrne sieß ihn endlich der Vater nach Berlin kommen. Vater und Sohn 
lohnten sich wieder ans. und der König nannte ihn von jetzt an nur seinen 
„lieben Frrtz." - t-v* . 
Bald daraus übergab er ihnfein Regiment und kaufte ihm das schöne 
schloß Rheinsberg bei Neu-Ruppin. Hier verlebte Friedrich die glücklichster, 
•i.age seines Lebens. Er versammelteoU berühmtesten Männer seiner Zeü 
um sich und überließ sich ganz den Musik. Fried ri» 
hatte sich unterdessen mit einer braunschweigischen Prinzessin vermählt. Geger 
feinen Vater bewahrte er immerfort die zärtlichste kindliche Liebe und ver¬ 
säumte keine Gelegenheit, ihm Freude zu machen. WWe Weise wurdi 
der sonst so harte Mann bis In TLräNeu gerührt. mein Gott", rief er, 
„ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn als Nachfolgt habe!' 
53. Der siebenjährige Krieg. 
(Dritter schlesischer Krieg von 1756--1763.) 
Maria Theresia konnte das ihr gewaltsam entrissene Schlesien 
nicht vergessen; auch war das aufstrebende Preußen ein Gegenstand 
des Hasses und Neides anderer Fürsten geworden. Es gelang da¬ 
her der Kaiserin von Österreich, heimlich einen großen Bund gegen 
Preußen zustande zu bringen. Frankreich, Rußland und Sachsen 
nahmen daran teil; man gedachte den großen König zum Mark¬ 
grafen von Brandenburg herabzusetzen; Preußen selbst fand nur an 
England Unterstützung gegen so viele Feinde. 
Friedrich, von diesem Bunde im geheimen unterrichtet, beschloß 
seinen mächtigen Gegnern zuvorzukommen. Im August 1756 
Gefängnis zu Küstrin. Sein Freund 
TfnF bor ^rtedrfch?“Feuftet hinge- 
: gerettet. Auch über Friedrich ließ
	        
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