— 71 —
der Verbündeten rückten jetzt in Sachsen vor; Napoleon mußte sich
von Dresden zurückziehen.
65. Die Völkerschlacht bei Leipzig.
(1813.)
Nach seinem Rückzüge von Dresden sammelte Napoleon all seine
Streitkräfte iu den Ebenen von Leipzig. Die Verbündeten waren
ihm Schritt für Schritt gefolgt und schlossen ihn immer mehr ein.
Napoleon besaß noch eine Armee von 200000 Mann; jene der
Verbündeten zählte 300 000 Streiter. Am 16. Oktober 1813
begann die große Völkerschlacht. Seit morgens 8 Uhr [1813
donnerten über 1000 Kanonen gegen einander. Tie Erde dröhnte,
und die ältesten Soldaten konnten sich eines solch furchtbaren Ge¬
schützdonners nicht erinnern. Der Kamps schwankte unentschieden
lange hin und her. Vergeblich hatte sich der österreichische Feldherr-
Schwarzenberg angestrengt, die Franzosen zurückzudrängen. Napo¬
leon selbst sprengte mitten im Feuer au seine Generale heran und
ermunterte sie zur kräftigen Führung des Kampfes. Und wirklich
hatten die Franzosen auf zwei Punkten so große Fortschritte ge¬
macht, daß Napoleon schon Boten mit der Siegesnachricht nach Leip¬
zig schickte und alle Glocken läuten ließ. Allein auf dem rechten
Flügel hatte Blücher die Franzosen geworfen und nach Leipzig zu¬
rückgedrängt.
Am 17. Oktober ruhten die Waffen. Napoleon bot den Ver¬
bündeten einen Waffenstillstand an; allein er wurde nicht angenom¬
men. Am 18. Oktober entbrannte der Kampf aufs neue. Mit un¬
erschütterlicher Ausdauer wurde den ganzen Tag über gekämpft.
Aber so tapfer auch die Franzosen und Polen ihre günstigen Stel¬
lungen verteidigten, die Kämpfer um die Freiheit ließen sich nicht
zurückdrängen. Mitten im Kampfe traten endlich auch die Sachsen
und die Württembergs zu ihren deutschen Brüdern über und be¬
schleunigten so die gänzliche Niederlage Napoleons. Beim Einbruch
der Nacht gab Napoleon den Befehl zum Rückzug. Am Morgen des
19. Oktobers stürmten die Alliierten die Stadt Leipzig von drei
Seiten. Zweien seiner Generale hatte Napoleon die Verteidigung
Leipzigs übertragen; er selbst suchte mit den übrigen Heeresteilen sein
Heil in der Flucht. Kaum hatte Napoleon die Elsterbrücke hinter
sich, so wurde diese durch eine Mine gesprengt. Eine schreckliche
Verwirrung entstand jetzt. Die meisten Fliehenden fanden den Tod
in den Wellen; 15 000 Franzosen gerieten in die Gefangenschaft.
Napoleon floh mit den Trümmern feines Heeres dem Rheine
zu. Bei Hanau suchte ihm der bayrische General Wrede den Weg